Die EU will den Batteriemüll reduzieren. Dann gelten auch für solche Knopfzellen strenge Regeln. Foto: dpa/dpa

Weggeworfene Akkus sind ein Problem. Brüssel zielt mit der geplanten Batterieverordnung nicht nur auf den Umweltschutz. Es geht auch um die Unabhängigkeit von Rohstofflieferanten wie Russland.

Batterien sind aus dem alltäglichen Leben nicht wegzudenken. Sie stecken in Autos, Smartphones, Kopfhörern oder E-Bikes. Gehen die Akkus kaputt, wird bisweilen das ganze Gerät weggeworfen. Diese Praxis soll nach dem Willen der Europäischen Union ein Ende haben. Aus diesem Grund wird am Mittwoch im Straßburger Parlament über die neue Batterieverordnung abgestimmt, die hohe Umweltstandards für Hersteller festlegen soll.

Wichtig für die Verbraucher ist etwa, dass die Akkus in Zukunft so konzipiert sein müssen, dass sie von den Nutzern selbst ausgetauscht werden können. Das ist heute bei vielen Mobiltelefonen oder auch den kleinen Ohrhörern nicht der Fall. Damit werde der Berg an Elektroschrott deutlich reduziert, betont die Europaparlamentarierin Delara Burkhardt, umweltpolitische Sprecherin der SPD-Abgeordneten.

Klare Informationen für die Verbraucher

Ein zentraler Punkt der Batterieverordnung ist die Transparenz bei der Herstellung. „Wir werden eine Art Batteriepass einführen“, sagt Malte Gallée, Europaabgeordneter der Grünen. Die Hersteller würden dazu verpflichtet, über ein Label oder einen QR-Code alle Akkus so zu kennzeichnen, dass die Verbraucher über Leistung, Lebensdauer und die Zusammensetzung informiert werden. „Für den Verbraucher wird es so einfacher, gute von schlechten Batterien zu unterscheiden“, so Malte Gallée. Auch das Recycling werde auf diese Weise erleichtert.

Ziel ist es, die Wiederverwertungsquote von Akkus in den kommenden Jahren auf 90 Prozent zu steigern. Besonders streng sind die Vorgaben für Batterien in Elektroautos, die durch das Verbrenner-Aus 2035 einen großen Boom erleben werden. „Die Batterien von E-Autos müssen zu 100 Prozent recycelt werden“, sagt Gallée.

Die Preise für Rohstoffe sind explodiert

War das wichtigste Ziel bisher der Umweltschutz, soll die neue Batterieverordnung inzwischen auch helfen, Europa unabhängiger von den globalen Lieferketten und auch den Rohstofflieferanten zu machen. So stammte bisher etwa der Großteil der Nickel-Importe aus Russland. Der Preis dafür ist nach dem Überfall Moskaus auf die Ukraine regelrecht explodiert. Es sei für die EU höchste Zeit, zu handeln, sagte jüngst EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius. Schließlich werde der Batteriebedarf in den kommenden Jahren massiv wachsen.

Auch Menschenrechte spielen eine Rolle

Bei der geplanten Verordnung spielen auch die Menschenrechte eine Rolle. „Batterien bestehen aus vielen wertvollen Rohstoffen, die oft unter menschenunwürdigen Bedingungen abgebaut werden“, erklärt die Sozialdemokratin Delara Burkhardt und erinnert an ihre Sorgfaltspflicht der Industrie in diesem Bereich. „In Zukunft müssen Unternehmen, die Batterien in der EU verkaufen, auch Vorschriften einhalten, die Umweltschäden und Menschenrechtsverletzungen in ihren Lieferketten verhindern sollen.“ Wenn die EU-Staaten zustimmen, könnte die neue Verordnung Anfang des kommenden Jahres in Kraft treten.