Beim Markt der Möglichkeiten zeigten Schüler ihre Projekte. Foto: Heinz Heiss

Im Erweiterungsbau der Uhlandschule wurden die Preise an die 19 beteiligten Stuttgarter Schulen übergeben. Die Uhlandschule bekam einen Sonderpreis und 1850 Euro als Anteil für eingesparte Energiekosten.

Stuttgart-Zuffenhausen - Seit dem Jahr 2012 versuchen in ganz Stuttgart 19 Schulen, ihren Energie- und Wasserverbrauch zu senken. Das Projekt „Lukratives Energiesparen in Stuttgarter Schulen“ (LESS) der Stadt soll Schüler wie Lehrer und Schulleiter dazu animieren, aktiv nach Einsparmöglichkeiten in ihren Schulen zu suchen.

Das Amt für Umweltschutz und das Schulverwaltungsamt bieten innerhalb des LESS-Projektes Hilfen an, um Schulen bei diesem Tun zu unterstützen: Ziel des Projektes ist es, die Themen Energieeinsparung, Ressourcen- und Klimaschutz in den Schulen zu verankern. Es gehe bei dem Projekt nicht nur um „nackte Kilowattstunden“ und die Menge der eingesparten Energie, sondern auch darum, bei allen Beteiligten der Schulgemeinschaft eine Bewusstseinsveränderung zu erreichen, sagte Jürgen Görres vom Amt für Umweltschutz. Zudem sollen die Schüler ihr neu erworbenes Wissen und ihre Erfahrungen auch ins private Umfeld übertragen. Vielleicht könne jeder einzelne Schüler die eine oder andere Anregung, Energie zu sparen, mit nach Hause tragen, und in den elterlichen vier Wänden umsetzen, so Görres. Im vergangenen Jahr seien durch die LESS-Projekte an allen beteiligten 19 Schulen insgesamt 49 362 Euro eingespart worden. Noch imposanter ist die Zahl der reduzierten Kilowattstunden an Heizenergie in den vergangenen vier Jahren: Rund 1,1 Millionen KW konnten seit dem Projektstart eingespart werden.

Mehr Energie erzeugen als gebraucht wird

Ein Vorzeigeprojekt, das in Zukunft Schule machen könnte, erläuterte Görres anhand der Uhlandschule. Letztere soll in den kommenden zwei Jahren als eine von bundesweit drei Lehranstalten zur Plusenergieschule umgebaut werden. „Ziel ist, die bestehenden Schulgebäude so zu sanieren, dass im Jahresmittel mehr Energie erzeugt als gebraucht wird“, sagte der Mitarbeiter beim Amt für Umweltschutz. Geplant ist eine 30 bis 40 Zentimeter dicke Dämmschicht für die Dächer und fast ebenso dicke Dämmelemente für die Außenwände. Solarzellen werden auf den Dächern installiert, um damit Strom zu erzeugen.

Neben der Fotovoltaikanlage soll auf der Nordseite des Geländes eine Wärmeanlage mit Hilfe von Erdsonden für eine positive Energiebilanz sorgen. Die Sonden reichen 90 Meter tief in den Boden. Eine Wärmepumpe muss allerdings zusätzlich installiert werden, um vor allem im Winter das zwei bis sechs Grad warme Wasser auf die entsprechende Temperatur zu bringen. Eine dreifache Verglasung der Fenster sowie der Einbau spezieller Lüftungsanlagen und einer Flächenheizung sind ebenfalls vorgesehen. Auch die Lichttechnik in dem Gebäude wird auf den neusten Stand gebracht. Die Klassenzimmer werden mit LED-Leuchten ausgestattet, Präsenzsensoren werden dafür sorgen, dass das Licht nur in bestimmten Teilen des Klassenzimmers leuchtet. „Betritt beispielsweise jemand einen Raum, geht nur in dem Bereich das Licht an, wo er sich befindet“, erläutert Görres.

Die Gesamtkosten des Vorhabens liegen bei 12,3 Millionen Euro. Das Bundesministerium beteiligt sich mit 4,4 Millionen Euro an den förderfähigen Investitionskosten. Neben der Stadt sind auch das Fraunhofer Institut, das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, sowie die Firmen Bosch, EnBW und Saint-Gobain an dem Vorhaben beteiligt. Das Projekt wird im Rahmen der Energieforschung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie gefördert (BMWi). Neben einem Rundgang war beim Markt der Möglichkeiten zu sehen, welche Aktivitäten in den anderen Schulen umgesetzt werden. Am Ende verlieh Görres die Preise an die mehr als 100 Vertreter der beteiligten Schulen. Die Uhlandschule bekam einen Sonderpreis und 1850 Euro als Anteil für die eingesparten Energiekosten. Daneben wurden aus dem Stuttgarter Norden Schüler und Lehrer des Ferdinand-Porsche-Gymnasiums und der Rilke-Realschule in Zuffenhausen, der Hohewartschule und der Realschule in Feuerbach, der Wolfbuschschule in Weilimdorf und der Maria-Montessori-Grundschule in Hausen ausgezeichnet.