Warnschilder in den Parks Foto: Lg/Leif Piechowski

Die Parkpflege der Wilhelma hat auf den Parkflächen des Landes Hinweisschilder aufstellen lassen. Gegossen wird nicht mehr alles, aber aus stadtklimatischen Gründen ist der Schlossgarten vom Wassersparen ausgenommen.

Gießen oder nicht gießen? Das ist derzeit wirklich die Frage. Viele Hobbygärtner haben ihre Entscheidung zugunsten einer bezahlbaren Wasserrechnung getroffen. Das Land aber, Eigentümer von 340 Hektar Wiesen, 13 000 Bäumen und 120 Objekten auf dem Stuttgarter Stadtgebiet, ist verpflichtet zum Gießen.

Zumindest an bestimmten Stellen. „Die Grünflächen im Oberen und Mittleren Schlossgarten haben eine wichtige stadtklimatische Funktion und werden deshalb bewässert“, sagt Katja Siegmann, die Fachbereichsleiterin der Parkpflege. Einige Bürger hätten sich empört darüber, dass man Wasser sparen solle, die Rasenflächen dort aber nach wie vor in sattem Grün stehen. Auch ihnen hat Katja Siegmann gesagt: „Ohne die Verdunstungskälte, die der Rasen produziert, wäre es unerträglich heiß in der Stadt.“

Stufenplan fürs Gießen

Etliche andere Flächen hingegen würden zurzeit nicht mehr gegossen, weil Wiesen- und Rasenflächen „sehr robust“ seien und sich regenerieren könnten. „Wir gehen sorgsam mit dem Wasser um“, sagt die Chefin der Parkpflege. Aus ökonomischen Gründen – gegossen wird mit Leitungswasser – gilt ein Stufenplan, wonach an erster Stelle Bäume, dann Sträucher und an dritter Stelle Stauden bewässert werden.

Unumkehrbare Schäden durch die Trockenheit halten sich bis jetzt offensichtlich in Grenzen. Wiesen- und Rasenflächen, die exponiert liegen, also nach Süden ausgerichtet und den ganzen Tag besonnt, könnten sich nach diesem Sommer nicht mehr regenerieren und müssten neu eingesät werden. Bei Bäumen ist ebenfalls ein Schaden zu beobachten.

„Tote Bäume haben wir bis jetzt nicht zu beklagen, aber wir haben in den Baumkronen Totholz identifiziert und deshalb Warnschilder aufgestellt.“ Im Rosensteinpark, in der Wilhelma, im Unteren Schlossgarten, auf der Solitude und der Grabkapelle auf dem Württemberg weisen sie auf eine so genannte „Grünastbruchgefahr“ hin.

Bäume schützen sich

Das Tückische an dieser Form des Astbruchs ist, dass die Äste nicht sichtbar kahl sind, sondern noch ihr volles Blätterkleid tragen. „Die Bäume schotten bei extremer Trockenheit innerlich einzelne Bereiche ab und werfen dann unvermittelt grüne Äste ab“, erläutert Katja Siegmann. Insbesondere bei Pappeln, Buchen und Kastanien komme dies bei großer Trockenheit vor. Die Gefahr ist in diesem Jahr sehr hoch: „Eine solche Dürre wie zurzeit haben wir bis jetzt nie gehabt.“ Und es bleibt heiß und trocken und äußerst geringer Regenwahrscheinlichkeit nach der momentanen Wettervorhersage.