Gebrannt hatte es 2022 etwa in einem Waldstück bei Warmbronn. Foto: Thomas K. Slotwinski

Lange Trockenheit hat hohes Gras zum Zunder für Wald- und Wiesenbrände gemacht. In Ditzingen musste man bereits zweimal ausrücken.

Ein kleiner Funke genügt, und schon steht die Wiese in Brand: Wegen der enormen Trockenheit der letzten Tagen und Wochen ist die Waldbrandgefahr angestiegen. Der Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdienst hatte für Teile der Region Stuttgart zeitweise sogar die Stufe vier ausgewiesen – hohe Gefahr.

Nicht nur die Temperaturen sind laut Reinhold Kratzer, Forstamtsleiter des Landkreises Böblingen, ausschlaggebend für die brenzlige Lage. „Es ist insbesondere auch der anhaltende Wind, der nicht nur stark austrocknet, sondern entstehende Glutnester – im wahrsten Sinne des Wortes – in Windeseile anfachen würde.“

Dürres Gras brennt schnell

Dass das Wasser im Boden fehlt, sagt auch Andreas Häcker, Sprecher der Ditzinger Feuerwehr. „Wenn die Gräser dürr sind und die Baumrinden trocken, dann ist die Entstehung eines Feuers sehr viel wahrscheinlichlicher“, erklärt er. „Getrocknetes Stroh macht das beste Feuer, dass man sich denken kann.“ Dazu beigetragen habe auch der starke Wind.

In Ditzingen musste die Feuerwehr in diesem Jahr deshalb bereits zweimal zu kleineren Vegetationsbränden ausrücken, die zum Glück schnell gelöscht waren. Vermutlich, so sagt Häcker, hatte jemand achtlos einen Zigarettenstummel auf die Wiese geworfen. Im Wald zu rauchen, ist auch deshalb zwischen März und Oktober absolut verboten. Auch Vorsicht beim Grillen ist eine oft gepredigte Maßnahme, um Vegetationsbrände zu vermeiden.

Auch der heiße Katalysator kann Brand auslösen

Nicht ganz so offensichtlich mag dafür sein: Parkt ein Auto auf einem Feld, was oft bei Festen und größeren Veranstaltungen der Fall ist, kann ein heißer Katalysator durchaus langes, trockenes Gras in Brand setzen. „Auch dadurch kann man punktuell ein Feuer auslösen“, so Häcker. „Da denkt man vielleicht nicht gleich dran.“ Feuerwehrkommandant Wolfgang Zimmermann aus Leonberg warnt unterdes vor hinterlassenen Scherben in Wald und Wiesen, die das Sonnenlicht bündeln und so ein Feuer auslösen können. „Das kommt immer wieder mal vor“, sagt Zimmermann.

Häufig stellt sich in Zusammenhang mit der steigenden Waldbrandgefahr auch die Frage nach der Sperrungen von Grillplätzen. Reinhold Kratzer erläutert in diesem Zusammenhang, dass man in der generellen Sperrung aller Grillstellen im Wald keine Lösung sehe: „Die Erfahrung zeigt, dass die Verhältnisse innerhalb des Landkreises wegen lokaler Regenereignisse oder der Lage von Feuerstellen zu unterschiedlich ist, um generelle Verbote auszusprechen.“ Entschieden wird also von den einzelnen Waldbesitzern und Kommunen. So hat etwa die Stadt Ditzingen erst jüngst die Grillstellen gesperrt.

Geringere Gefahr wegen Laubbäumen

Konkrete Gefahrenstellen gibt es in den Kommunen rund um Leonberg eher nicht – im Landkreis Böblingen etwa bestehen die Waldflächen überwiegend aus Laubbäumen. Die Gefahr von großflächigen Waldbränden, wie sie aktuell in nadelholzgeprägten Wäldern in Brandenburg und Kanada wüten, sei deshalb vergleichsweise geringer, erklärt Forstamtsleiter Kratzer. Da die Verhältnisse in den verschiedenen Landschaftsräumen des Landkreises allerdings recht unterschiedlich seien, könne sich die Situation rasch ändern.

Die Lage entschärften werden auch die erwarteten Gewitter in den kommenden Tagen. Für die Wetterstation in Renningen sieht der Deutsche Wetterdienst (DWD) das Waldbrandrisiko ab Donnerstag dann auch etwa nur noch auf Stufe eins von fünf. Heiß bleibt es aber trotzdem – und das Niederschlagsdefizit der vergangenen trockenen Wochen könne ein Gewitter kaum ausgleichen, teilt der DWD mit.