Die Ausbildungsmesse für die Marbacher Schüler ist gut besucht. Foto: Werner Kuhnle

Beim Treffpunkt Ausbildung haben sich Schüler und Unternehmen zwanglos beschnuppern können. Von Handwerk über soziale Berufe bis zu Polizei und Bundeswehr war alles vertreten.

Marbach - Im Foyer der Tobias-Mayer-Gemeinschaftsschule und der Anne-Frank-Realschule herrscht am Freitagnachmittag emsiges Treiben, der Geräuschpegel ist hoch. Gleich am Eingang dürfen die Jungen und Mädchen mit dem Hammer auf einen Kotflügel einhauen. „Wir wollen zeigen, wie man eine Delle im Auto wieder ausbeult“, erklärt Sabine Ringel, die bei der Firma BMK Müller Karosserie und Lack in Marbach eine Ausbildung zur Fahrzeuglackiererin macht. Vor allem Jungen haben einen Heidenspaß daran, das Blech mit dem Hammer zu bearbeiten, auch wenn sich nicht alle von Anfang an trauen, fest draufzuschlagen.

„Wir würden drei bis fünf Auszubildende einstellen“, erklärt die Chefin Michaela Müller. Zusätzliche Anreize gibt es bei einem guten Berufsschulzeugnis: Wer einen Schnitt von 1,5 oder besser hat, bekommt einen Firmenwagen. Bei einem Notenschnitt von 2,9 aufwärts gibt es Gehaltszulagen.

Die Firma BMK Müller Karosserie und Lack ist eine von mehr als 40 Firmen, die sich am Freitagnachmittag interessierten Schülern beim Treffpunkt Ausbildung präsentiert haben. Vom Handwerk über soziale Berufe bis zu Polizei und Bundeswehr ist alles vertreten. „Wir haben eine richtig vielseitige Mischung zusammenbekommen“, freut sich Simon Wurm, der Vorsitzende des veranstaltenden Stadtmarketingvereins (SSM) Marbach.

Die Jungen und Mädchen nutzen die Gelegenheit, sich zu informieren. Viele haben gleich mehrere Flyer in der Hand, auch die kleinen Geschenke der Firmen wie Gummibärchen, Schlüsselanhänger, Zollstöcke oder Kugelschreiber finden reißenden Absatz. Tobias Kies von der Tobias-Mayer-Schule hat sich vor allem Unternehmen aus dem Automobilbereich angeschaut, weil er damit liebäugelt, Automechaniker zu werden. Die 16-jährige Mothara Hoseini von der Anne-Frank-Realschule sucht eher einen Bürojob.

Laura Pietsch und ihre Freundin Emely Umegbola von der Anne-Frank-Realschule haben sich entschieden, noch weiter die Schulbank zu drücken und Fachhochschulreife oder Abitur zu machen. Dennoch schauen auch sie sich beim Treffpunkt Ausbildung schon eifrig um. „Mich interessiert unter anderem eine Ausbildung bei der Polizei. Eine Mitschülern hat im Rahmen der Berufsorientierung ein Praktikum gemacht und sehr positiv berichtet“, erklärt sie.

Der Stand der Polizei war auch am Freitag einer derjenigen, vor dem sich die längsten Schlangen bildeten. „Bei uns sind in diesem Jahr dank der Einstellungsoffensive in Baden-Württemberg 1600 Stellen zu besetzen“, sagt Friedhelm Hummel, der Einstellungsberater am Polizeipräsidium Ludwigsburg.

Auch am Stand der Spedition EgeTrans herrscht reger Betrieb. Wie bei vielen anderen Firmen auch, beantwortet eine Auszubildende die Fragen der Schüler. „Azubis können einfach am authentischsten und auf Augenhöhe berichten“, begründet das Kathrin Wölper, die Ausbildungsleiterin. Etwa 15 Azubis bilde EgeTrans jedes Jahr aus, bisher habe es nie Probleme gegeben, alle Ausbildungsplätze zu besetzen. Die Firma wirbt beim Treffpunkt Ausbildung auch für ihren Tag der Ausbildung am 28. Februar. „Da stellen Azubis ihre Jobs vor und die Interessenten bekommen eine Betriebsführung“, erklärt Kathrin Wölper.

Ein Neuling bei der SSM-Veranstaltung ist die Firma Roger Mauser Stahl- und Metallbau aus Affalterbach. Die Firma bietet zwei bis drei Ausbildungsplätze pro Jahr für Metallbauer in Fachrichtung Konstruktionsmechanik an und arbeitet deshalb eng mit Schulen zusammen. „Ein Schüler hat hier ein Praktikum bei uns vereinbart“, freut er sich über die gute Resonanz beim Treffpunkt Ausbildung.

Bei der Firma Töpfer Bedachungen aus Marbach müssen die Schüler einen acht Zentimeter langen Dachdeckernagel gerade in einen Baumstumpf schlagen. „Nägel und Schrauben sind bei uns wichtige Arbeitsmittel“, sagt Sven Kaltenbach, der sich in der Firma um Azubis kümmert. Bei vielen knickt der Nagel ab, manche treffen ihn nicht einmal. Kaltenbach motiviert zu einem neuen Versuch: „Probier es noch mal, dann gibt’s auch einen Luftballon“, sagt er mehrfach.