Sie waren unter katastrophalen Bedingungen gehalten worden: Über 180 Vögel waren in einer Gemeinde im Kreis Esslingen auf engstem Raum zusammengepfercht. Das Tierheim Esslingen hatte sie übernommen. Die meisten Tiere konnten bereits an neue Besitzer vermittelt werden.
Ein Großteil der vielen Vögel ist schon wieder „ausgeflogen“. Das Tierheim Esslingen hatte aus einer nicht artgerechten Haltung in einer Gemeinde im Landkreis Esslingen über 180 Piepmätze erhalten und aufgenommen. Nach etwa einer Woche konnte schon ein Großteil der Tiere vermittelt werden.
Dem Tierheimleiter Horst Theilinger ist die Freude über das Interesse an den Vögeln anzuhören: „Gott und die Welt hat wegen der Tiere angerufen.“ Er und sein Team hätten es selbst kaum glauben können, wie groß die Nachfragen nach den 150 Halsbandsittichen, den zwölf Prachtrosellas, den 14 Nymphensittichen und den fünf Wellensittichen gewesen ist. Selbst aus weiter entfernten Gebieten außerhalb des Landkreises Esslingen seien Anrufe gekommen, und sogar aus Bayern hätten sich Interessenten gemeldet.
Erfreulicherweise seien unter den Anrufer auch sehr viele Menschen gewesen, die den Vögeln ein artgerechtes Zuhause bieten konnten, denn viele Anfragende würden über große Volieren verfügen. Inzwischen seien im Tierheim noch elf Tiere, alles Halsbandsittiche, verblieben. Die anderen konnten in einem neuen Zuhause untergebracht werden.
Räume stark verschmutzt
Für die Tierheim-Crew wurde die Freude über den Vermittlungserfolg jedoch durch die Aufräumarbeiten ein wenig getrübt. Denn der Raum, in dem die meisten Vögel untergebracht waren, war stark verschmutzt gewesen und musste erst einmal wieder gesäubert und hergerichtet werden.
Den genauen Auffundort der Vögel darf das Tierheim Esslingen aus Datenschutzgründen nicht weitergeben. Auch Angaben zum Halter waren nicht gestattet. Aber zu den Umständen, unter denen die Tiere aufgefunden wurden, konnte Horst Theilinger Angaben machen. Selbst dem erfahrenen Tierschützer und seinen Kollegen stockte wohl der Atem angesichts der katastrophalen Haltungsbedingungen. Das Veterinäramt, sagt er, habe eine Meldung erhalten, dass die Vögel nicht artgerecht gehalten würden. In zwei Räumen einer Wohnung seien die Tiere in drei etwa zwei Quadratmeter und zwei ungefähr drei Quadratmeter großen Volieren zusammengepfercht gewesen. Auf diesem engen Raum tummelten sich über 180 Tiere. Ein Teil der Vögel stammte wohl von einem Züchter, der sie wegen einer Geschäftsaufgabe günstig abgegeben hatte. „Der Halter wollte die Vögel vermutlich so schnell wie möglich verkaufen“, sagt Horst Theilinger. Die Neuankömmlinge wurden größtenteils in einem extra für sie hergerichteten Raum im Tierheim untergebracht, ein paar wenige zogen in das Kleintierhaus.