Das Publikum im „Treff am See“ lauscht den Ausführungen von Umweltministerin Thekla Walker zum Klimawandel. Foto: Eibner-Pressefoto/Roger Bürke

Kreis-Grüne und Bürger diskutieren im Böblinger „Treff am See“ mit Landes-Umweltministerin Thekla Walter über Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Dazu gibt es Anregungen.

Nachhaltigkeit, Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel waren die Themen einer Veranstaltung, für die sich die Kreis-Grünen mit Landesumweltministerin Thekla Walker am Freitagabend einen prominenten und kompetenten Gast in den Böblinger „Treff am See“ eingeladen hatten. Gut 75 Parteimitglieder sowie weitere Bürgerinnen und Bürger folgten interessiert Walkers Impulsvortrag und der anschließenden Diskussionsrunde samt zuvor schriftlich eingereichter Fragen aus dem Publikum.

„Unser Wasserkreislauf ist nicht mehr in Balance“, stellte der Gast angesichts von Dürreperioden auf der einen Seite und Überschwemmungen auf der anderen als ersten Aspekt in den Raum. Ihre Folgerung aus den Wettergeschehnissen der letzten Monate und Jahre: „Europa ist von Klimawandel und Wetterextremen besonders betroffen, das betrifft unsere Lebensgrundlagen.“

Die Grundlagen sind da, es fehlt an der Umsetzung

Dabei spiele gerade Wasser als Lebensgrundlage bei der Klimaanpassung eine ganz wichtige Rolle. „Klimaschutz ist auch eine Frage der Finanzen“, erklärte Walker jedoch trotz gut dotierter Förderprogramme im Angesicht von anderen möglicherweise auch für manche eigenen Parteikollegen aktuell dringlicheren Herausforderungen wie Aufrüstung, Krieg und Flüchtlingsaufnahme. Und empfahl als Lektüre die im vergangenen Sommer veröffentlichte Projektpublikation „Klimaanpassung im Landkreis Böblingen“.

„Umsetzen müssen wir es alle!“, brachte es am Ende des Impulsvortrages Grünen-Kreissprecherin Bozena Smierchala auf den Punkt. Wer genau und wo etwas beitragen kann, machte auch die anschließende Diskussionsrunde mit Moderator Jan-Philipp Schlecht deutlich. Vom Ortsentwicklungskonzept mit Klimaanpassung und der jüngst geschaffenen Stelle eines Klimaschutzbeauftragten berichtete Schönaichs Bürgermeisterin Anna Walther. „Es wäre schön, wenn Klimaschutz zur kommunalen Pflichtaufgabe würde“, ging ihr Appell an die Landespolitik.

Nachholbedarf bei Photovoltaik und Windkraft

Schon einige Schritte hin auf dem Weg zur für das Jahr 2035 angestrebten Klimaneutralität geleistet haben die Stadtwerke Böblingen mit ihrem 60 Kilometer langen Fernwärmenetz, um das sie manch andere Kommune beneidet. „Böblingen hat weitsichtig gearbeitet“, so Christine Tomschi. Bei Photovoltaik stehe die Stadt jedoch „nicht an vorderster Stelle“, räumte die Stadtwerke-Geschäftsführerin auf der anderen Seite selbstkritisch Nachholbedarf ein.

Engagierter Klimaschützer an der Basis ist Professor Karl-Heinz Rau. Er will gemeinsam mit seiner Frau Jutta und anderen bei „Omas for Future“ eine „lebenswerte Zukunft für unsere Kinder und Enkel“ gestalten. „Klimaschutz ist unsere Verantwortung, wir müssen Vorbild sein“, unterstrich Rau und plädierte ganz konkret für einen autofreien Schlossbergring. Auch Christian Zimmermanns Forderung an die Politik ist klar: Bürokratieabbau. „Ich möchte nicht die Hälfte meiner Arbeitszeit im Büro verbringen“, so der Landwirt aus Renningen, der all seine Produkte ausschließlich im eigenen Hofladen direkt vermarktet.

Beim Bau von Windrädern kann es schneller gehen als früher

Womit sich der Kreis ein wenig schloss. Denn auch bei den ebenfalls angesprochenen Windrädern, bei denen der Kreis Böblingen trotz aller Technologieoffenheit großen Nachholbedarf hat, hemmen lange Genehmigungsverfahren den Bau. „Wenn man sich entschieden hat, kann es durchaus sehr schnell gehen“, hielt Thekla Walker dagegen und nahm neben diesem einen ganzen Strauß an Anregungen, Wünschen und Problemen mit zurück in die Landeshauptstadt.