Als „Kampf gegen Windmühlen“, beschreibt ein Segler am Max-Eyth-See die Bemühungen des dortigen Segel-Clubs um Sauberkeit. Dem Dreck, den die Nilgänse machen, kommt er nicht bei. Die Stadt hat das Problem erkannt.
Immer wieder Nilgänse – und immer wieder Ärger. Aktuell melden sich Leser aus Hofen zu Wort. „So sieht ein Teil des Naherholungsgebiets Max-Eyth-See aus, der durch Nilgänse verunreinigt wird“, schreibt Hartmut Schlatter. Konkret geht es um den dortigen Steg des Stuttgarter Segelclubs. „Mitglieder reinigen ihn regelmäßig. Doch schon am nächsten Tag ist es dasselbe in Grün“, schimpft der Segler: „Es ist ein Kampf gegen Windmühlen.“ Für Erwachsene und Kinder sei das gleichermaßen eine Zumutung. Gerade jetzt, wo der Segelverein seine Kinderwoche ausrichte. Sein Vorwurf: „Die Stadt unternimmt bis dato nichts.“ Die Verschmutzung sei „seit Jahren auf gleichbleibend hohem – schlechten – Niveau“.
Verschmutzungen auch im Schlossgarten und in Freibädern
An anderer Stelle scheint es eine positive Nilgans-Entwicklung zu geben. Leser berichten, dass sich am Feuersee in Vaihingen, ebenfalls ein Stuttgarter Nilgans-Hotspot, die Situation entspannt habe – was sich vom Schlossgarten nicht sagen lässt. Dort scheinen die Nilgänse allgegenwärtig und hinterlassen rund um den Eckensee und auf den Wiesen unübersehbar ihre Spuren. Wiederkehrende Verschmutzungen melden auch die Stuttgarter Bäder.
In den vergangenen Jahren ist die Nilgans-Population in Stuttgart stetig gewachsen. Seit der ersten Nilgans-Sichtung 2010 hat sich ihre Zahl auf mehrere Hundert erhöht. Friederike Woog, Vogelkundlerin am Naturkundemuseum, hat jetzt erstmals festgestellt, dass zum Teil auch mehrere Nilganspaare an einem Gewässer anzutreffen sind. Bisher war man davon ausgegangen, dass die Zahl der Gewässer ein limitierender Faktor für die Ausbreitung der invasiven Tierart ist. Gleichzeitig stellte die Vogelkundlerin jedoch fest, dass sich die Zahl der Jungtiere pro Brutpaar verringert habe.
Die Stadt will eine Bejagung vermeiden
Was tun? Vergrämungsmaßnahmen finden aktuell nicht statt. Auch nicht am Feuersee in Vaihingen. „Der Jagdbehörde sind keine Maßnahmen bekannt“, lässt die Stadt wissen. Schwankungen in der Population seien natürlich. Am Max-Eyth-See ist von solchen Schwankungen nichts zu spüren: „Dort sehen wir tatsächlich ein akutes Problem“, erklärt ein Sprecher die Stadt. Aufgrund der eingehenden Beschwerden habe sich das Ordnungsamt mit dem Landwirtschaftsministerium und dem Vorsitzenden der Stadtjäger über das Problem ausgetauscht: „Ziel ist es, am Max-Eyth-See ein Wildtiermanagement zu erreichen, das nicht direkt auf eine Bejagung abzielt“, betont der Sprecher. Man werde mit dem Land und den zuständigen Behörden „effektive Maßnahmen“ abstimmen. Wie diese aussehen könnten, lässt die Stadt offen.