Eine offene Handtasche ist für so manchen Langfinger eine Einladung. Foto: imago images/Agentur 54 Grad/Felix Koenig

Viele Menschen auf einem Fleck, oft im Gedränge – das bietet Taschendieben perfekte Gelegenheiten. Die Polizei hat einige Tipps, wie sich Frühlingsfest-Besucher schützen können.

Meist können sich die Opfer an nichts erinnern: Weder wo noch wann der Dieb zugegriffen hat, und wie er überhaupt aussieht. Taschendiebe sind auf dem Frühlingsfest deshalb ein besonderes Thema für die Polizei. Auch wenn es da zunächst eine gute Nachricht gibt. Die Langfinger scheinen über die Jahre seltener zuzugreifen. Doch wird es bei diesem Trend bleiben?

Während das Polizeipräsidium Stuttgart im Jahr 2013 noch 100 Taschendiebstähle auf dem Stuttgarter Frühlingsfest verzeichnete, waren es 2022 lediglich elf. Das sei allerdings auf die reduzierte Form, das „Frühlingsfest light“, zurückzuführen, sagt Polizeisprecher Stephan Widmann. Nach zwei Jahren Pandemiepause hatten die drei vorgesehenen Festwirte ihre Zelte nicht aufgebaut, es gab vermehrt Familienveranstaltungen und reduzierte Öffnungszeiten. Davon abgesehen geht die Zahl aber tatsächlich kontinuierlich zurück. 2014 wurden 47 Taschendiebstahldelikte auf dem Frühlingsfest angezeigt. 2016 waren es 32, zwei Jahre später nur noch 23.

Präventionsarbeit zeigt Wirkung

Widmann führt das auf die gute Präventionsarbeit zurück, die die Polizei leistet: „Es ist nicht mehr so attraktiv für Taschendiebe, weil die Beamten den Festbesuchern immer wieder raten, nicht zu viel Gepäck auf das Gelände mitzubringen – und die Besucher halten sich daran.“ Auf dem Wasen würden sowohl uniformierte als auch zivile Fußstreifen für Sicherheit sorgen. Die Beamten seien speziell für das Erkennen von Tatvorbereitungshandlungen von Taschendiebstahlsdelikten geschult, sagt Thomas Christian vom Referat Prävention. Im Vorfeld habe die Polizei bereits einige Präventionstipps über soziale Netzwerke und Tageszeitungen für die Festbesucher zusammengefasst und auch auf dem Wasen werde überall informiert.

Den Besuchern rät die Polizei, nur so viel Bargeld mitzunehmen, wie sie tatsächlich benötigen. „Außerdem sollten Geld- und Zahlungskarten sowie Dokumente immer in verschiedenen verschlossenen Innentaschen der Kleidung möglichst dicht am Körper getragen werden“, rät Thomas Christian. Hand- und Umhängetaschen sollten mit der Verschlussseite zum Körper und geschlossen getragen werden. Im Gedränge sollten die Besucher verstärkt auf ihre Wertsachen achten und auch sonst Handys, Taschen und Jacken nicht unbeaufsichtigt lassen.

Betrunkene werden verstärkt kontrolliert

Ein Augenmerk bei den Kontrollen will die Stuttgarter Polizei beim Frühlingsfest, das noch bis zum 14. Mai dauert, besonders auf erkennbar Betrunkene legen. Mit vier Festzelten wird das volle Programm gefahren. Entsprechend werde die Lage diesmal im Vergleich zu 2022 eine andere sein. „Erkennbar Betrunkene müssen bereits bei der Anreise damit rechnen, kontrolliert zu werden“, erklärt Christian.

Um allen Besuchern einen möglichst sicheren Aufenthalt auf dem Wasen zu gewährleisten, steht die Polizei in engem Kontakt mit den Verantwortlichen: „In den Festzelten und den Verkehrsmitteln der SSB werden die Präventionstipps auf Videoleinwänden und Fahrgastinformationssystemen zu sehen sein und die Festbesucher informieren“, sagt Christian.

Außerdem ist die Stuttgarter Polizei gemeinsam mit der Bundespolizei auf Streife, um auch im Umfeld des Wasengeländes den Fokus auf Taschendiebe in Bus und Bahn zu richten. Besonders in den Bahnlinien, die die Besucher zum Festgelände bringen, werden vermehrt uniformierte Kräfte im Einsatz sein, kündigt die Pressesprecherin Janna Küntzle von der Bundespolizei an. „Es ist mitunter sehr voll in den Zügen und die Besucher des Fests sind natürlich auch auf der Hinfahrt nicht vor Diebstahl gefeit.“

In den Zügen wird aufgrund der aktuellen Baustellenlage bei der Fahrgastinformation allerdings den Lautsprecherdurchsagen zu den aktuell geänderten Fahrplänen Vorrang gegeben und keine Durchsage gemacht, die explizit vor Taschendiebstahl warnt, sagt ein Sprecher der S-Bahn Stuttgart.