Fahrgäste der S-Bahn in Stuttgart müssen sich wegen der anstehenden Streckensperrungen auf Umwege einstellen. Foto: imago images/Arnulf Hettrich

Gleich mehrere Bussonderlinien sollen den Fahrgastansturm bewältigen, wenn von 12. Mai an die Bahnstrecke zwischen Bad Cannstatt und Waiblingen gesperrt ist. Die SSB setzen eine neue Linie ein.

Es ist der Versuch, das Schlimmste zu verhindern. Am Montag hat die Deutsche Bahn das lang erwartete Konzept präsentiert, mit dem sie auf die baustellenbedingte Streckensperrung zwischen Bad Cannstatt und Waiblingen reagieren möchte. Die Bauphase dauert vom 12. Mai bis 9. Juni. Die Regelungen zum Ersatzverkehr gelten voraussichtlich von 12. Mai, 21 Uhr bis 9. Juni, 5 Uhr.

Waiblingen als Dreh- und Angelpunkt

Wie sich schon in den vergangenen Tagen abzeichnete, sollen vor allem Busse das Rückgrat des Ersatzverkehrs bilden. Dreh- und Angelpunkt ist Waiblingen, bis wohin die beiden S-Bahnlinien 2 und 3 von ihren Endhaltestellen Schorndorf und Backnang aus fahren. Auch der Regionalverkehr aus Richtung Aalen endet in Waiblingen. Von dort pendeln im Fünf-Minuten-Takt Busse zwischen Waiblingen und Bad Cannstatt sowie zwischen Waiblingen und dem Stuttgarter Hauptbahnhof. Zwischen Waiblingen und Esslingen wird die Expressbuslinie X20 um zusätzliche Fahrten ergänzt.

Zwischen Waiblingen und Bad Cannstatt wird es unterschiedliche Angebote geben, die jeweils im Fünf-Minuten-Takt unterwegs sind. So gibt es Busse, die die Strecke ohne Halt fahren, eine zweite Ersatzlinie hält in Fellbach und an der Nürnberger Straße, lässt aber die S-Bahnstation Sommerrain aus. Von dort zur Nürnberg Straße fährt ein Bus alle zehn Minuten. Am Bahnhof in Bad Cannstatt wird vom 15. Mai an die Haltestelle der Busse von Montag bis Freitag in der Kegelenstraße, am Bahnhofsausgang Richtung Wasen angefahren, an den Wochenenden fahren die Busse am Wilhelmsplatz ab und kommen dort auch an.

Auch die anderen Streckenende sind betroffen

Der 30-Minuten-Takt auf den S-Bahnlinien 2 und 3 gilt auch an den jeweils entgegengesetzten Linienenden, die nicht unmittelbar von der Baustelle betroffen sind. So fahren die Züge ab Filderstadt, vom Flughafen und von Vaihingen nur alle halbe Stunde nach Bad Cannstatt.

Die S-Bahnlinie 4 bedient vom 12. Mai bis 9. Juni nicht den Streckenabschnitt zwischen Backnang und Marbach, weil die dortige eingleisige Strecke von den umgeleiteten Regionalzügen und nach Schwäbisch Hall genutzt wird. Statt der S-Bahnen ist ein Bus im Halbstundentakt unterwegs.

Besonders Augenmerk haben die Fahrplanmacher auf das Wochenende 13. und 14. Mai gelegt. Dann ist mit besonders vielen Fahrgästen zu rechnen, denn das Frühlingsfest lädt zum Finale ein, am 14. Mai empfängt der VfB Stuttgart Bayer Leverkusen zum Bundesligaspiel. Man habe „in engem Austausch mit der Landeshauptstadt Stuttgart und der zuständigen Polizeibehörde Lösungen zur Lenkung von Besucherströmen und Bus-Ersatzverkehren erarbeitet“, heißt es bei der Bahn. Zwischen 12. und 14. Mai fahren die Busse in Richtung Waiblingen vom Wilhelmsplatz ab, die Haltestelle für die Ankunft aus Richtung Waiblingen ist in der Badstraße. Zusätzlich pendelt am 14. Mai ein Fußball-Fan-Shuttle zwischen Waiblingen und dem Stadion.

Wegweiser am Boden sollen Fahrgäste leiten

Damit die Fahrgäste die ungewohnten Wege bei den Umstiegen möglichst rasch finden, gebe es an den betroffenen Bahnhöfen „ein durchgängiges und einfach verständliches Bodenleitsystem zu den Ersatzhaltestellen“. Zudem setze man „zusätzliches Servicepersonal zur Unterstützung der Fahrgäste ein“. Bis spätestens Anfang Mai seien die geänderten Verbindungen „in den Fahrplanmedien wie bahn.de eingepflegt und sind ab dann auch im DB Navigator ersichtlich“. Wer dem allem nicht über den Weg traut, kann aufs Rad umsteigen. 200 zusätzliche Räder des Verleihsystems RegioRad Stuttgart stünden bereit, die Nutzung sei die ersten 60 Minuten kostenlos.

Neue Stadtbahnlinie der SSB

Auch die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) ändern für die Zeit der Streckensperrung ihr Linienkonzept. Beim städtischen Nahverkehrsunternehmen rüstet man sich für einen verstärkten Ansturm auf die Linie U 1, die in Fellbach beginnt. Sie wird vorübergehend durch eine neu geschaffene U 21 ergänzt, die montags bis freitags zwischen Fellbach und Vogelsang von 6 bis 20 Uhr fährt. Die U 19 von Neugereut zum Neckarpark fährt vorübergehend nicht, dafür steuert die U 16 von Giebel kommend nach Neugereut statt wie gewohnt nach Fellbach.

Bei der Bahn übt man sich in Demut. „Wir wissen, dass wir den Reisenden einiges abverlangen und bitten dafür ausdrücklich um Entschuldigung. Wir haben nun ein tragfähiges Ersatzkonzept erarbeitet“, sagt Thorsten Krenz, Konzernbevollmächtigter der DB für Baden-Württemberg.