Gerade die vielen Baustellen mitten im Stadtzentrum sind die Basis der Kritik vieler Stuttgart-Nörgler. Foto: I/mago/Arnulf Hettrich

Betonlandschaften, hässliche Baustellen und überdimensionierte Straßen: Stuttgart muss sich immer wieder harscher Kritik stellen. Wir haben einige Lästereien über die City von Prominenz und aus der Vergangenheit rausgesucht.

Egal ob in Stuttgart aufgewachsen oder zugezogen: Die Diskussion darüber, ob die baden-württembergische Landeshauptstadt eine schöne oder eine hässliche Stadt ist, hat wohl jeder, der im Kessel lebt, schon einmal geführt. Überzeugte Stuttgart-Fans müssen sich dabei mitunter einen harten Panzer zulegen. Schließlich wird nicht selten auch öffentlich scharf gegen die Schwabenmetropole geschossen.

Obwohl Stuttgart viele schöne Orte zu bieten hat – wie etwa die Weinberge oder den Schlossplatz – scheinen die Nörgler vor allem eins zu sehen: eine graue Betonwüste voller Autos und Baustellen. Während manche Kritiker ihre Beanstandungen eher diplomatisch ausdrücken, sind andere etwas extremer in ihren Äußerungen. Wir haben einige der schlimmsten Lästereien über Stuttgart zusammengetragen.

Theaterlegende Claus Peymann ätzt gegen Stuttgart

Eine „absolute Katastrophe“ ist Stuttgart etwa in den Augen der Theaterlegende Claus Peymann. Der einstige Schauspieldirektor von Stuttgart kam 2018 nach etwa 40 Jahren für ein Stück zurück in die City und ließ damals in einem Interview mit unserer Redaktion kein gutes Haar an ihr. „Stuttgart ist eine beschädigte, eine menschenfeindliche Stadt“, sagte der heute 86-Jährige damals.

Besonders störte ihn zu der Zeit die Bahnhofs-Baustelle von Stuttgart 21: „Dass die grüne Administration, der Oberbürgermeister und der Ministerpräsident, nicht in der Lage ist, den Bürgern diese noch Jahre dauernde Zumutung zu ersparen, ist eine Schande.“ Dazu komme der Autowahn. „Wenn Sie die Stadt betreten, wissen Sie, wer hier die Macht hat. Die Macht haben Daimler und Porsche.“

„Reich, hässlich und stillos“: Felix Lobrecht lästert über den Kessel

Ähnlich abwertende Worte über die Landeshauptstadt im Ländle hatten auch der Comedian Felix Lobrecht und der ehemalige Kolumnist Tommi Schmitt Ende 2021 im gemeinsamen Podcast „Gemischtes Hack“ in petto. Stuttgart sei, wie so mancher Promi, „reich, hässlich und stillos“, resümierte Lobrecht nach seinem Besuch in der „Drecksstadt“.

Außerdem sei die Stadt eine einzige Baustelle und alles, was neu gebaut werde, sehe auch „kacke“ aus. Seine Anregung für die Stuttgarter: „Schaffe, schaffe, Häusle baue – aber auch mal fertig werden!“ Auch Tommi Schmitt hatte keine warmen Worte übrig. Die Kesselanlage mache ihn wahnsinnig. „Warum nennt man das überhaupt Kessel dort? Das ist ein Tal, Alter!“, stimmte Lobrecht seinem Podcast-Kollegen zu.

„Willst du mich verarschen Stuttgart?“: Jan Böhmermann zieht über die City her

Entertainer und „ZDF-Magazin-Royale“-Moderator Jan Böhmermann ist für seine kontroversen Äußerungen bekannt. Sein Eindruck von der Landeshauptstadt dürfte aber vor allem bei Stuttgart-Fans Antipathie hervorgerufen haben. Bei seinem Besuch im Kessel vergangenes Jahr machte sich der Satiriker auf Instagram über die schwäbische Metropole lustig. „Die Kesselstadt zeigt sich kaputt, zerpflügt und zerfurcht von dem wahnsinnigen DB-Bahnhofsprojekt ‚Stuttgart21‘“, schrieb Böhmermann.

Und auch die Topografie der Stadt scheint ihm ein Dorn im Auge gewesen zu sein. Mit einem E-Scooter machte er einen Ausflug nach Degerloch und tat sich dabei sichtlich schwer: „Willst du mich verarschen Stuttgart? Was ist denn das für ne Stadt? Alles ein Berg, Stuttgart ey“, schimpfte er in seiner Instagram-Story über die steile Auffahrt. Die Stadt sei weder gemacht für E-Scooter noch für Fahrradfahrer. „Aber was will man anderes erwarten von einer ewigen Autostadt mit sieben Hügeln“, schrieb er.

Komiker John Cleese stichelt gegen Landeshauptstadt

Auch bei internationalen Gästen hat Stuttgart schon das ein oder andere Mal einen Eindruck hinterlassen – wenn auch einen negativen. So teilte etwa Schauspiellegende John Cleese 2022 auf der Plattform X (ehemals Twitter) ein Foto mit seinen 5,5 Millionen Followern, das den Ausblick aus seinem Hotelzimmer zeigt. Zu sehen: das Milliardenprojekt Stuttgart 21 von seiner hässlichsten Seite. „Blick aus meinem Stuttgarter Hotelzimmer“, schrieb der Schauspieler dazu. „Vielleicht bleibe ich heute drin.“

„Teiche voller Kotze“: Schauspieler Fabian Hinrichs schießt gegen Stuttgart

Eher schlechte Erfahrungen mit seinem Hotelaufenthalt in Stuttgart musste offenbar auch „Tatort“-Kommissar Fabian Hinrichs bereits machen. Vor vier Jahren äußerte sich der Schauspieler in einem Interview mit dem SWR zur Landeshauptstadt. „Das Hotel war nicht so doll“, erzählte er in der Sendung „Leute“. „ Es war sehr laut gewesen, weil die Leute da bis 3 Uhr nachts im Park saufen.“ Es käme ihm in der Innenstadt vor, wie ein „Tinder-Riesenkonzert, eine Massenveranstaltung.“

Auch schon bei früheren Besuchen in Stuttgart sei dem gebürtigen Hamburger aufgefallen, dass in der Stadt am Wochenende „unheimlich viel Kotze rumliegt”. Insbesondere auf der Königstraße „sieht man vor den geschlossenen Läden am Sonntag Seen oder Teiche voller Kotze“. Auch besonders sicher habe er sich in der Schwabenmetropole nicht gefühlt. „Wenn man alleine rumläuft und nicht den schwarzen Gürtel hat, weiß ich auch nicht genau“, sagte der Schauspieler, dem vor allem die Gruppenbildungen an allen Ecken nicht geheuer sei.

Ina Aogo Frau von Ex-VfB-Spieler lästert über Stuttgart

Nicht wohlgefühlt in Stuttgart hat sich auch Ina Aogo. Die Frau des Ex-VfB-Spielers Dennis Agola lebte zwei Jahre lang mit ihrem Mann Dennis in der City. Ihre Abneigung gegenüber der Landeshauptstadt rührt jedoch anders als bei Schauspieler Fabian Hinrichs nicht etwa von ungeheuren Gruppen. „Ich habe mich in der Stadt nie wohlgefühlt, es war nichts los und es gab keine tollen Events“, sagte die Influencerin 2019. „Die Fans werden das nicht gerne hören, aber jetzt darf ich es sagen: Ich mag Stuttgart nicht“, erzählte sie. Dementsprechend sei ihr der Abschied aus Stuttgart auch überhaupt nicht schwergefallen.

„Verwahrlostes San Francisco“: Influencer schießen gegen Stuttgart

Die fehlende Partyszene kritisierte zuletzt auch eine Tiktokerin in einem Video auf der Social-Media-Plattform. Die US-Amerikanerin Krys Alexandra lebt seit etwa einem Jahr in Deutschland und war nun zu Besuch in Stuttgart. Ihr Fazit fiel bescheiden aus: „Sehr lange Zeit habe ich gesagt, dass Frankfurt die Stadt in Deutschland ist, die ich am wenigsten mag – jetzt nicht mehr“, sagte sie. Stuttgart habe sich diesen Titel nun gesichert. „Stugart“, wie sie es ausspricht, sehe aus „wie ein verwahrlostes San Francisco“. Die Clubs seien trotz voller Straßen alle leer und die Menschen auf den Straßen seien unfreundlich, bemängelte sie weiter.

@beyonceibnidas

NEVAH AGAIN but I love germany!

♬ original sound - Krys Tha Sis

Auch der Autoverkehr habe zu ihrer Abneigung beigetragen. Um in Stuttgart mit dem Auto zu fahren, „müssen alle Mario-Kart-Experten sein“, sagte sie. Denn so wie die Fahrbahnen dort gebaut wurden, „müsst ihr es lieben, eine schreckliche Zeit auf der Straße zu haben“.