Ausweiskontrolle auf einer Baustelle. Foto: Hauptzollamt Stuttgart

Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit ist auf der Baustelle des neuen Stuttgarter Tiefbahnhofs fündig geworden. Vier illegal Beschäftigte erwarten nun Konsequenzen – genauso wie ihre Arbeitgeber.

Der Stuttgarter Zoll ist bei einer Überprüfung des Projekts Stuttgart 21 fündig geworden. Beamte der Finanzkontrolle Schwarzarbeit haben Ende vergangener Woche auf der Baustelle für den neuen Stuttgarter Tiefbahnhof vier Personen entdeckt, die in Deutschland illegal beschäftigt waren. Die drei Männer und eine Frau waren auf dem Bauvorhaben gerade mit Maler- und Betonkosmetikarbeiten beschäftigt, als sie von den Zöllnern im Rahmen einer verdachtslosen Prüfung zu ihren Arbeitsverhältnissen befragt wurden.

Die Beschäftigten gaben an, für eine deutsche beziehungsweise für eine portugiesische Firma tätig zu sein. Arbeitsgenehmigungen, die die Aufnahme einer Beschäftigung in Deutschland erlauben, konnten ein staatenloser Mann mit lettischem Aufenthaltstitel sowie zwei Männer und eine Frau aus Brasilien aber nicht vorlegen. Sie hielten sich somit illegal in Deutschland auf und mussten die Arbeiten sofort einstellen. Das zuständige Ausländeramt wird die Personen nun umgehend zur Ausreise auffordern. Doch auch für die Arbeitgeber könnte die Kontrolle Folgen haben: Der Zoll ermittelt gegen sie wegen illegaler Ausländerbeschäftigung.

Insgesamt betrachtet der Zoll die Baustellen im Rahmen von Stuttgart 21 als nicht auffällig. „Sie werden regelmäßig überprüft wie viele andere auch“, sagt eine Sprecherin des Stuttgarter Hauptzollamts. Man führe keine gesonderte Statistik für das Bahnprojekt, es gebe aber keine erkennbare Häufung bei Verstößen.

Viele Experten waren zu Beginn der Arbeiten davon ausgegangen, dass es dort angesichts der Vielzahl von Firmen und Subunternehmen zu vielen Fällen von Schwarzarbeit und Ausbeutung kommen könnte. Gerade am Anfang war der Zoll bei Kontrollen auch mehrfach fündig geworden. Später allerdings, auch wegen eines engmaschigen Vorsorgesystems, hatte es dann lange Zeit fast gar keine Verstöße mehr gegeben.