Seit Dienstag wirbt die Stadt am Bauzaun der S-21-Baustelle im Schlossgarten für das Quartier Rosenstein – Im Herbst soll hier auch eine Aussichtplattform auf die Baustelle errichtet werden. Foto: Peter-Michael Petsch

Plattformen und Infocenter werden errichtet, die Ausstellung wird modernisiert.

Stuttgart - Für die Öffentlichkeitsarbeit von Stuttgart 21 stehen nach Informationen unserer Zeitung für den Zeitraum 2009 bis 2020 mindestens 25 Millionen Euro zur Verfügung. Projektsprecher Wolfgang Dietrich hat die Summe auf Anfrage bestätigt.

 

Der Löwenanteil kommt von der Deutschen Bahn: Sie wird im fraglichen Zeitraum rund 18 Millionen Euro in die S-21-Kommunikation investieren. 3,6 Millionen Euro hat das Land bisher für Personal- und Sachkosten des S-21-Kommunikationsbüros überweisen. Seit dem die grün-rote Landesregierung im Mai 2011 die Mitgliedschaft im S-21-Büro auf Eis gelegt hat, fliest vom Land kein Geld mehr. Die Stadt Stuttgart trägt ein Drittel der Kosten für die 1998 ins Leben gerufene S-21-Ausstellung im Bahnhofhofsturm; macht pro Jahr 300.000 Euro oder bis 2020 ebenfalls 3,6 Millionen Euro.

„Es wäre wünschenswert, dass sich die Landesregierung künftig wieder finanziell beteiligt“, meint Dietrich. Die Baustelle sei ja „politisch neutral“. Die Stuttgarter OB-Wahl dürfte unabhängig vom Wahlausgang keinen Einfluss haben. „Die Finanzierungsanteile der Stadt am Turmforum sind langfristig gesichert“, so Dietrich.

Bahnhofsturm wird modernisiert

Im Mittelpunkt der Werbung und Information zu S 21 steht auch künftig der Bahnhofstrum. Bereits jetzt werden dort monatlich 20.000 Besucher gezählt. Mit der Macom GmbH und der Firma Heller Designstudio übernehmen zwei renommierte Agenturen aus Stuttgart die Modernisierung der Ausstellung und die Umbauten der Räume. Die Ausstellung wird komplett multimedial aufbereitet, so dass die Inhalte überall gezeigt werden können, wo ein Internetzugang besteht. Der Auftrag für Macom/Heller hat ein Volumen von 500.000 Euro. Im März 2013 soll die neue Show eröffnet werden.

Weitere Bausteine des Kommunikationskonzepts sind zwei Infocenter am Flughafen Stuttgart und am Hauptbahnhof Ulm oder sechs 1,70 Meter hohe, überdachte und behindertengerechte Aussichtsplattformen an markanten Punkten der Großbaustelle zwischen Stuttgart und Ulm.

Die erste Plattform soll bis Ende September am Rande der künftigen Baugruben beim Planetarium errichtet werden. Im Herbst sollen auch neue Besucherführungen rings um die Baustelle starten. Zuletzt gab e s rund 500 Führungen im Jahr; vor allem Fachbesucher reisten aus aller Welt an.

Forum zum Grundwasserschutz

Die 50 Werbebanner, die am Dienstag entlang des Bauzauns im Schlossgarten befestigt wurden, sind eine Initiative der Stadt. „Wir wollen damit die Bürger zur weiteren Beteiligung am Projekt Rosensteinviertel einladen“ sagt Markus Vogt, Pressesprecher der Stadt. Seit dem Start der Bürgerbeteiligung für das zukünftige Stadtviertel Ende 2010 hat es zehn offene Veranstaltungen dazu gegeben; die nächste ist im September .

Um Bürgerbeteiligung geht es auch beim Grundwasser. Doch hier sind sich Stadtverwaltung und S-21-Büro alles andere als einig. OB Wolfgang Schuster (CDU) will ein öffentliches Bürgerforum mit Experten und Moderator veranstalten, bei dem die Bahn erläutern soll, wie sie während der Bauarbeiten das Grund- und Mineralwasserschutz schützen will. Dazu sollten auch Kritiker zu Wort kommen.

Die Bahn hat dem Verfahren zunächst zugestimmt, das geht aus Protokollen hervor, die unserer Zeitung vorliegen. Später erklärte sie, dass man an einer Veranstaltung mit Projektgegnern kein Interesse habe, weil das nur „in Konfusion“ münde. Nachdem auch klar sei, dass es in absehbarer Zeit eine öffentliche Anhörung im Genehmigungsverfahren für das sogenannte Grundwassermanagement gibt, könne man auf das Bürgerforum verzichten, heißt es bei der Bahn.