Das Studierendenwerk Stuttgart setzt sich für mehr Wohnplätze für Studenten ein. Demnächst soll die Planung für drei neue Gebäude in Vaihingen beginnen. Bis dahin sind die Studenten auf private Immobilienbesitzer angewiesen.
Vaihingen - Vor allem zum Wintersemester ist Wohnraum für Studierende im Großraum Stuttgart sehr gefragt. Auf der Warteliste des Studierendenwerks stehen derzeit 3800 Studenten, davon suchen 3300 einen Platz auf dem Campus Vaihingen oder in der Nähe der Universität im Stadtzentrum. Da das neue Semester bald anfängt, wollen diese Menschen bestenfalls zum 1. September oder 1. Oktober eine Bleibe finden. Das Studierendenwerk bemüht sich mit neuen Wohnheimen, einer Anzeigenkampagne und einer Kooperation um mehr Plätze.
Das Studierendenwerk möchte drei neue studentische Wohngebäude in Vaihingen bauen. Wann und wo genau, das können die Verantwortlichen derzeit noch nicht sagen. Grundstücke hat das Land aber bereits in Aussicht gestellt. „Eines der Gebäude soll Platz für 220 Studierende bieten“, sagt Simone Hübener, Sprecherin des Studierendenwerks, „bei den anderen stehen die Zahlen noch nicht fest“. Die konkrete Planung für die neuen Gebäude soll aber bald anfangen, heißt es in einer Pressemitteilung. Insgesamt will das Studierendenwerk in den kommenden fünf Jahren 1100 neue Wohnplätze schaffen – in eigenen oder angemieteten Gebäuden. Bisher bietet das Studierendenwerk knapp 7300 Wohnplätze in 35 Gebäuden an, davon sind 3392 Plätze in Vaihingen. „Zu den Wohnplätzen zählen auch die am Filderbahnplatz in Möhringen“, sagt Hübener. An der Universität in Vaihingen und an der Hochschule der Medien sind derzeit circa 24 000 Studenten eingeschrieben. Eine genaue Zahl gibt es nicht, da die Universität noch einen Standort in der Innenstadt hat. Fest steht aber, dass Wohnraum fehlt.
Erfolg durch Kooperation mit Haus und Grund
Deshalb ruft das Studierendenwerk auf verschiedenen Wegen dazu auf, dass private Immobilienbesitzer Wohnraum an Studenten vermieten. Durch die Kooperation mit dem Grundbesitzerverein Haus und Grund kann gezielt eine Gruppe von Eigentümern angesprochen werden. „Die Zusammenarbeit läuft sehr erfolgreich“, sagt Hübener. Und das nun seit etwa drei Jahren.
Der Verein bietet auch eine Rechtsberatung für die Vermieter an. „Der Vereinsjurist kann zum Beispiel Fragen zur Hauptmiete oder zu Verträgen für Wohngemeinschaften beantworten“, sagt Hübener. Wer ein Zimmer oder eine Einliegerwohnung zu vermieten hat, kann den Raum kostenlos auf der Website des Studierendenwerks anbieten. So können sich Studenten dort zentral über die Angebote informieren. „Auf diese Weise vermieten die Besitzer vielleicht eher an Studierende, als an andere Interessenten“, sagt Hübener, „weil ihnen bewusst wird, dass den jungen Menschen einfach der Wohnraum fehlt“.
Vereinsmitglieder stellen rund 100 000 Wohneinheiten zur Verfügung
Aber nicht nur die Mitglieder von Haus und Grund sind dazu aufgerufen, an Studenten zu vermieten. Mit einer Anzeigenkampagne zu Beginn des Wintersemesters möchte das Studierendenwerk auch andere Immobilienbesitzer ansprechen. In den Medien und auf Bussen und Bahnen des VVS schalten die Verantwortlichen seit vier Jahren Anzeigen. Die Aktion „Platz für Studierende“ wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst unterstützt. Die Bemühungen des Studierendenwerks zahlen sich laut Hübener aus. Vor allem durch den Verein Haus und Grund seien deutlich mehr Menschen erreicht worden. So haben im vergangenen Jahr noch 20 000 Vereinsmitglieder rund 70 000 Wohneinheiten zur Verfügung gestellt. In diesem Jahr sind es bereits 21 000 Mitglieder mit etwa 100 000 Wohneinheiten.
Bezahlbarer Wohnraum
Dem Studierendenwerk ist es wichtig, Wohnraum zu schaffen, den sich die Studenten leisten können. In Stuttgart zahlen Studenten im Schnitt 340 Euro Miete, bei vielen sind es 400 Euro oder mehr. Die Zahlen gehen aus der Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks für Baden-Württemberg hervor, die im Sommersemester 2016 durchgeführt wurde. Studenten, die Bafög erhalten, bekommen für die eigene Unterkunft eine Zulage von 224 Euro. Das restliche Geld müssen sie durch Nebenjobs oder Taschengeld der Eltern aufbringen. Eine günstige Variante des Wohnens kann das „Wohnen gegen Hilfe“ sein. Dabei bieten Eigentümer den Studenten einen günstigen oder gar kostenlosen Wohnraum an und verlangen dafür Mithilfe beim Einkaufen oder im Haushalt.