Wie schneidet der Strom im Vergleich zum Benzin ab? Foto: ALDECA studio / shutterstock.com

Die Kraftstoffpreise erleben derzeit ein anhaltendes Hoch. Aber wäre das Fahren mit Strom so viel günstiger? Wir haben nachgerechnet.

Eine Tankfüllung ist in den letzten Wochen teuer (Mehr dazu hier: Warum sind Diesel und Benzin so teuer?). Im Januar 2022 lag der Durchschnittspreis für einen Liter Benzin laut den Zahlen des Wirtschaftsverbandes Fuels und Energie e.V. bei 1,72 €. Auch der Diesel war in diesem Zeitraum mit einem Durchschnittspreis von 1,60 € nicht gerade günstig. So mancher Verbraucher denkt angesichts dieser Zahlen ernsthaft über die Anschaffung eines Elektroautos nach. Aber was würde der Strom im Vergleich zum Benzin kosten?

Kostet der Strom oder das Benzin mehr?

Vorab sei gesagt, dass der Verbrauch sowohl bei einem benzinbetriebenen Auto als auch bei einem strombetriebenen von gewissen Faktoren wie dem Gewicht, der Fahrweise oder der Beladung abhängig ist. Die nachfolgende Beispielrechnung basiert auf reinen Durchschnittswerten. Auch darf man bei der Berechnung des Kostenfaktors natürlich den Anschaffungspreis für ein E-Auto nicht vergessen.

Benzin vs. Strom: Beispielrechnung

Als Grundlage für die Berechnung nehmen wir für den Benziner den durchschnittlichen Kraftstoffverbrauch von 7,4 Litern auf 100 km, wie ihn das Umweltbundesamt für das Jahr 2020 angibt.

Der vorläufig durchschnittliche Benzinpreis von 1,72 € für das Jahr 2022 ergibt sich aus den Zahlen des Wirtschaftsverbandes Fuels und Energie e.V.

Um einen Durchschnittswert für den Stromverbrauch bei Elektroautos zu bekommen, haben wir die Messwerte für insgesamt 29 Elektroautos aus dem ADAC Ecotest 2021 herangezogen. Daraus ergibt sich ein durchschnittlicher Stromverbrauch von 21,3 kWh auf 100 km.

Den durchschnittlichen Strompreis für Januar 2022 mit 19 % Mehrwertsteuer gibt der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. mit 0,3619 € pro kWh an.

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Strom ist günstiger

Für eine Strecke von 100 Kilometern würde man bei dem durchschnittlichen Spritpreis vom 1,72 € im Jahr 2022 12,74 € auf 100 km/h bei einem Verbrauch von 7,4 Litern bezahlen. Dieselbe Strecke könnte man bei einem Verbrauch von 21,3 kWh für 7,71 € mit Strom fahren. Das ergibt eine Differenz von 5,03 €.

Würde man allerdings den Durchschnittspreis von circa 1,30 € für einen Liter Benzin aus dem Jahr 2020 nehmen, käme man auf 9,62 € pro 100 Kilometer. 2019 wären es etwa 10,65 € gewesen. Beim Strompreis sind die Schwankungen dagegen nicht so groß wie bei den Kraftstoffen. Der durchschnittliche Strompreis bewegte sich seit 2014 auf einem Niveau von circa 30 Cent/kWh und ist erst kürzlich stärker angestiegen. Rückblickend betrachtet wäre man also in jedem Fall günstiger davongekommen, wenn man Strom getankt hätte.

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Fazit

In unserem Beispiel schneidet der Strom im Vergleich zum Benzin besser ab. Auf 100 km würde man 5,03 € sparen, wenn man ein Elektroauto fahren würde. Selbst bei niedrigeren Spritpreisen, läge die Ersparnis bei mehr als 2 € pro 100 Kilometer. Allerdings ist dieses Rechenbeispiel in keiner Weise repräsentativ. Immerhin hängt der Verbrauch von beiden Autoarten stark von diversen Faktoren ab. Darüber hinaus gibt es sowohl Benziner als auch Elektroautos, die einen geringeren Verbrauch als die hier genannten Werte haben. Wer eine genauere Angabe haben möchte, kann die Stromkosten anhand des durchschnittlichen Preises für das Wunschauto selbst berechnen und mit dem Verbrauch seines Benziners vergleichen. Das Verkehrsministerium von Baden-Württemberg hat hierzu zwei praktische Kostenrechner auf seiner Seite verlinkt.