Ökumenisches Friedensgebet in der Evangelische Stiftskirche. Foto: Lichtgut - Ferdinando Iannone/Ferdinando Iannone

Christen aller Konfessionen versammeln sich zum Friedensgebet in der Stiftskirche. „Wir sind zusammen, um ein Zeichen gegen den Krieg und für den Frieden zu setzen“, sagte Matthias Vosseler, Pfarrer der Stiftskirche.

Stuttgart - Christen verschiedener Konfessionen haben sich am Sonntagabend in der Stuttgarter Stiftskirche zum Friedensgebet für die Ukraine versammelt. Als musikalisches Signal, dass sich die Kritik gegen den russischen Staatschef Putin richtet, nicht aber gegen die russische Bevölkerung, wurde die Feierstunde vom in Stuttgart lebenden gebürtigen Moskauer Denis Pisarevskiy, der ein Stück eines ukrainischen Komponisten spielte, und vom ukrainischen Organisten Sergey Shkoliarenko musikalisch umrahmt.

Stuttgarter zeigen Hilfsbereitschaft

„Wir sind zusammen, um ein Zeichen gegen den Krieg und für den Frieden zu setzen“, sagte der Pfarrer der Stiftskirche Matthias Vosseler. Als Starkes Zeichen der Einheit der Stuttgarter Christen gegen den Krieg wirkten Christian Hermes, der Stadtdekan der katholischen Kirche, Zararias Batzakakis, der Pfarrer der griechisch-orthodoxen Gemeinde, Roman Wruszczak, der Pfarrer der ukrainisch-katholischen Gemeinde, Pastor Hartmut Hilke von der evangelisch-methodistischen Kirche und Gabriele Arnold, die Prälatin von Stuttgart, mit.

„Ich habe gemerkt, dass in allen unseren christlichen Gemeinschaften in Stuttgart Menschen aus Russland und der Ukraine leben und dass ganz viele Menschen in dieser Stadt betroffen sind von dem brutalen Überfall Putins auf die Ukraine“, sagte Christian Hermes. Er sei sehr glücklich über die Hilfsbereitschaft der Stuttgarter. Hermes wies darauf hin, dass der Ursprung der ukrainischen Gemeinde in Stuttgart auf Zwangsarbeiter zurückgehe und sagte: „Die Stuttgarter wissen, was sie Ihnen schuldig sind.“

Ukrainerin Khrystina Saba spricht über ihre Gefühle

Während der Andacht schilderte die gebürtige Ukrainerin Khrystina Saba den versammelten Gläubigen ihre Gefühle angesichts der Situation: „Mich befällt unendliche Traurigkeit. Ich verstehe das alles nicht und gleichzeitig bin ich überwältigt von der Anteilnahme“, sagte sie. An Helfern aus Stuttgart fehlt es der Ukraine jedenfalls nicht. Die Krankenschwester und Fotografin Julia Meinyk aus der von Russen eingenommenen Stadt Cherson organisiert die Aktion Wolja, die Flüchtlinge mit Medikamenten, Lebensmitteln und Hygieneartikeln versorgt, und Schwester Inge Kimmerle, eine Diakonisse, ist mit einem Kiewer Kinderheim eng verbunden ist, von dem aus jüngst ein Bus mit Kindern und ihren Begleitern nach Freiburg geflohen ist.

Inge Kimmerle hat den Christen beim Friedensgebet mit ihrer Einstellung wohl aus der Seele gesprochen: „Politiker mögen mächtig sein, wir aber glauben an den Allmächtigen.“