Auf vielen Seen im Land kann man in diesen Tagen nach Herzenslust Schlittschuhfahren oder Eishockeyspielen. Foto: dpa

Während manche Kommunen zugefrorene Seen freigeben, wird anderswo das Eis zur tödlichen Gefahr.

Stuttgart - Wegen des wochenlangen Dauerfrosts haben die ersten Kommunen in Baden-Württemberg ihre Seen zum Eislaufen freigegeben. Die Stadt Karlsruhe hat den See in der Günther-Klotz-Anlage zum Schlittschuhlaufen freigegeben. Von Freitag an soll der Stadtgartensee im Karlsruher Zoo ebenfalls zur Schlittschuhfläche werden.

Andernorts ist man zurückhaltender: Das Eis auf dem Titisee im Schwarzwald etwa ist noch nicht dick genug. Bei 20 Zentimetern könnten Teile des Sees freigegeben werden, sagte ein Sprecher der Stadt am Freitag. Am Donnerstag waren es aber erst gut 12 Zentimeter.

Die Wetteraussichten fürs Land gibt es hier!

Polizei warnt: Eis auf dem Bodensee trägt nicht

So mancher Eislauffan muss jedoch eine längere Anreise hinnehmen, denn vielerorts ist das Begehen der Seen immer noch verboten. So warnt die Polizei in Konstanz davor, sich auf die Eisflächen auf dem Bodensee zu wagen. Zwar seien viele Häfen oder flachere Uferbereiche wie bei Radolfzell oder Markelfingen bereits zugefroren. Dennoch trage das Eis nicht an allen Stellen. „Hinzu kommt, dass man Löcher oder Bruchstellen unter dem Schnee nicht so gut sieht“, sagte ein Polizeisprecher.

Am Überlinger See gibt es derzeit gar keine begehbaren Flächen. „Manche Häfen sind leicht zugefroren, aber nicht so stark, dass man darauf laufen könnte“, hieß es bei der Wasserschutzpolizei. Auch auf dem Schlosssee bei Salem ist das Schlittschuhlaufen offiziell nicht erlaubt.

In Baden-Baden hat die Stadt die kleineren Seen wie den Waldsee ausdrücklich nicht freigegeben, weil sie Wasserzulauf haben. Dadurch sei das Eis unterschiedlich dick, es könnten sich Luftblasen bilden, die die Eisdecke zum Einsturz bringen könnten.

Die Landeshauptstadt Stuttgart verbietet es, zugefrorene Eisflächen öffentlicher Seen und Speicherbecken im Stadtgebiet zu betreten. Die Eisdicke sei nicht stark genug, um Menschen tragen zu können. Entsprechende Verbotsschilder wiesen im Uferbereich darauf hin. Wer die Schilder ignoriere, betrete die Eisflächen auf eigene Gefahr. „Außerdem gibt es ja noch die öffentliche Sportstätten wie in der Eiswelt Stuttgart““, sagt ein Sprecher der Stadt Stuttgart.

Immer wieder brechen Menschen ein

Was passieren kann, wenn man sich auf nicht freigegebene Seen wagt, zeigen gleich zwei Fälle: Ein Zwölfjähriger schwebte Stunden in Lebensgefahr, nachdem er in den Burgerwaldsee in Offenburg eingebrochen war. Das teilte die Polizei in der Nacht zum Freitag mit.

Das Kind war kurz vor seiner Rettung durch die Polizei bereits am Ende seiner Kräfte. Die Beamten tasteten sich mit einer Leiter und einem Seil zu dem Jungen vor. Die Hilfsmittel waren ihnen von Anwohnern in aller Eile gebracht worden. Rund 50 bis 80 Meter vom Ufer entfernt klaffte das Loch in der Eisdecke, in dem der Junge gegen die Kälte des Wassers ankämpfte. Die Beamten schafften es schließlich, zum Loch vorzudringen und das Kind aus dem Wasser zu ziehen.

Auf dem Flückiger See in Freiburg erwischte es einen Mann mittleren Alters. Die Besatzung des Freiburger Rettungshubschraubers „Christoph 54“ zog ihn trotz eintretender Dämmerung aus dem eiskalten Wasser. Der Pilot steuerte den Hubschrauber wenige Zentimeter über die Wasseroberfläche, so dass der Notarzt und ein Hospitant über die offene Seitentüre des Helikopters die Person fassen konnten.

Feuerwehr und Polizei warnten davor, Eisflächen zu betreten, die nicht ausdrücklich freigegeben sind. Nur wenige Seen erreichten eine ausreichend tragende Eisdecke und würden nach eingehender Prüfung freigegeben. Auf allen gesperrten Eisflächen bestehe absolute Lebensgefahr.