Die erste Trassenbegehung war im November letzten Jahres in der Ludwigsburger Weststadt, weitere folgen noch vor und auch nach der Sommerpause. Foto: Simon Granville

Die Planungen für die Stadtbahn schreiten fort – mit der Vergabe von Planungsleistungen, aber auch mit ersten Baumfällungen. Derweil sei noch viel Überzeugungsarbeit bei der Bürgerschaft zu leisten, so der Geschäftsführer des Zweckverbands.

Wie stehen die Bürgerinnen und Bürger zum geplanten Stadtbahnprojekt? Darüber kann man geteilter Meinung sein. Das ist auch Frank von Meißner, der Geschäftsführer des Zweckverbands Stadtbahn bewusst. Aus dem Schreiben eines Bürgers aus Oßweil-Süd zitierte er den Satz „Zieht euch warm an“ und konstatierte: „Wir müssen noch viel Überzeugungsarbeit leisten.“ Man wolle nicht gegen die Bürger, sondern mit ihnen und für sie die Stadtbahn machen. Auf alle Fälle wolle man in den Dialog gehen, auch wenn das viel Geld koste; eine Bürgerbeteiligung sei alternativlos. Dass Lucie, so der Name der geplanten Bahn, aber auch Bürger begeistere, schloss von Meißner daraus, dass man nach dem Aufruf an die Bürgerschaft, für eine Werbekampagne Model zu spielen, „überrollt“ worden sei.

Aus Sicht von Meißners ist die geplante Stadtbahn ein Beitrag für den Klimaschutz. Auf der Stammstrecke könne man durch eingesparte Pkw-Kilometer jährlich 3500 Tonnen CO2 einsparen, betonte er. Was voraussetzt, dass auch entsprechend viele Menschen vom Auto in die Stadtbahn umsteigen.

Zahl der Mitarbeiter und Höhe der Umlagen steigen

Um Werbung für die Stadtbahn zu machen, aber auch um die Planungen voranzutreiben, wird erst einmal die Zahl der Stellen beim Zweckverband aufgestockt – von aktuell sechseinhalb Vollzeitstellen auf 12,3 im nächsten Jahr. Das sei nicht überdimensioniert, versicherte der Geschäftsführer. Dafür sind Umlagen der Stadt und des Landkreises Ludwigsburg sowie der Kommunen Markgröningen, Möglingen, Remseck und Pattonville sowie Schwieberdingen in Höhe von 2,219 Millionen Euro nötig. Die Eigenvermögensumlage, mit der unter anderem die Planungen finanziert werden sollen, steigt 2024 auf stark vier Millionen Euro.

Das Planfeststellungsverfahren soll zwar erst in etwa drei Jahren auf den Weg gebracht werden, dennoch habe man jetzt schon einen Profi ins Boot geholt, der das Konzept erarbeiten und für eine frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung sorgen sowie das eigentliche Planfeststellungsverfahren begleiten soll. Als nächstes solle die Projektsteuerung ausgeschrieben werden, ebenso die Umweltverträglichkeitsprüfung, sagte der Chefplaner Björn Kochendörfer. Auch ein Schall- und Erschütterungsgutachten müsse erstellt werden: „Jeder hat Sorge, etwas Dröhnendes und Erschütterndes vor der Haustür zu haben; die Sorge wollen wir den Leuten nehmen.“

Die ersten Bäume müssen weichen

Ab Herbst sollen an der alten Bahnlinie die ersten Bäume fallen – zunächst nur so viel, wie für die Vermessungsarbeiten nötig ist. Wenn gebaut wird, sind es mehr. Da müsse aber noch eine Umweltverträglichkeitsprüfung gemacht werden, so von Meißner.

Die nächsten Streckenbegehungen, an denen die Bürgerinnen und Bürger teilnehmen können, sind am 14. Juli in Ludwigsburg-Oßweil, am 17. Juli in Schwieberdingen, am 11. September in Möglingen und am 13. Oktober in der Ludwigsburger Oststadt.