Die Verbindung von Markgröningen zum Bahnhof soll zuerst gebaut werden. Foto: Simon Granville

Nicht jeder ist über die Pläne für den Ludwigsburger City-Express glücklich. Das ist auch den Verantwortlichen bewusst. Gegebenenfalls will man politische Entscheidungen treffen.

Die Planungen für die Stadtbahn schreiten voran. Am 14. Februar hat der Verwaltungsrat beschlossen, den Auftrag für eine Vorplanung zu vergeben, im April soll die Ingenieurplanung starten. Diese umfasst das gesamte Netz, auch die umstrittene Innenstadtstrecke. Das sei nötig, um eine Kosten-Nutzen-Untersuchung machen zu können, erklärte Frank von Meißner, der Geschäftsführer des Zweckverbands Stadtbahn, vor Mitgliedern des Ausschusses für Umwelt und Technik des Kreistags am Freitagnachmittag.

Die schon jetzt auf den Namen Lucie – Ludwigsburger City-Express – getaufte Bahn soll zunächst von Markgröningen zum Ludwigsburger Bahnhof führen, später dann soll eine Verbindung zwischen Remseck-Pattonville und dem Bahnhof entstehen – mit einem Ast in Richtung Oßweil Süd. In der dritten Ausbaustufe ist eine Verbindung vom Bahnhof über das Rathaus und vorbei am Schloss bis ins Schlösslesfeld geplant.

Begeisterung bei Anwohnern hält sich in Grenzen

Was den zur Verfügung stehenden Platz betrifft, erwartet von Meißner zumindest für den Teilabschnitt Ludwigsburg–Markgröningen keine Schwierigkeiten. An der eingleisigen Strecke soll ein Begegnungsverkehr am Bahnhof Möglingen und im Bereich zwischen Talallee und Ludwigsburg-Waldäcker möglich sein. Die Strecke soll von der Bahn über einen 30 Jahre lang laufenden Pachtvertrag übernommen werden.

Der Geschäftsführer räumte aber auch ein, dass man mitten durch Ortschaften fahre und in Möglingen „mitten durch auf wundersame Weise bis hin zur ehemaligen Bahnlinie erweiterte Vorgärten .“ Da halte sich die Begeisterung sehr in Grenzen.

Der Platz wird an vielen Stellen ein Problem sein

Auch der FDP-Kreisrat Jochen Eisele machte deutlich, dass die erste Begehung in der Weststadt bei den Bürgern Fragen im Hinblick auf den Lärm und den Wertverlust der Immobilie aufgeworfen habe. „Dass es Betroffene geben wird, wissen wir. Da müssen wir abwägen und auch politische Entscheidungen treffen, über die sich nicht jeder freuen wird“, sagte Karl-Heinz Balzer, der Kreisvorsitzende der Freien Wähler.

Unabhängig von der kritischen Haltung der Anwohner dürfte die Stadtbahn aber auch weitere Probleme verursachen. „Der Straßenraum ist endlich, wir können ja nicht einfach Häuser abreißen. Da muss gegebenenfalls einer – Radfahrer, Autofahrer oder Busse – Abstriche machen; es wird einen Verteilungskampf geben. Das wird uns auch noch bei den anderen Teilstrecken beschäftigen“, so von Meißner.

Bis zu 10 000 Fahrgäste erwartet

Das sah auch Jürgen Walter von den Grünen so. Doch aus seiner Sicht ist das gerechtfertigt, wenn man auf die möglichen zukünftigen Nutzerzahlen schaut. Von Meißner erwartet für das Kernstück von Markgröningen im Schnitt 10 000 Fahrgäste, „ganz im Westen und ganz im Osten“ weniger. Walter verwies darauf, dass die Strecke von Stuttgart-Mühlhausen nach Remseck-Aldingen deutlich mehr genutzt werde als zunächst erwartet worden sei.

Fahrgäste verlieren würden die Buslinien, erklärte Meißner. Allerdings nicht im Umfang der Nutzerzahlen der Stadtbahn. „Wir rechnen damit, vor allem Autofahrer als Fahrgäste dazu zu gewinnen.“

Insgesamt, versicherte er, werde die Bürgerbeteiligung großgeschrieben. So solle es einen Bürger- und einen Projektbeirat geben. Und weitere Trassenbegehungen. Am 10. Juni steht Markgröningen auf dem Programm, am 7. Juli die Oststadt.