Kosmische Landschaften inmitten der Kirche: Das Stuttgarter Kinetarium war schon zu Gast in St. Maria. Foto: salon populaire

Am Wochenende startet die Kirche an der Tübinger Straße ihr Kulturprogramm „St. Maria als...“. Dieses Jahr widmet sie sich dem Thema Nahrung und begrüßt Gäste aus ganz Deutschland.

Ursprünglich ging es darum, die Kirche zu sanieren, mittlerweile ist aus „St. Maria als...“ ein viel größeres Kulturprojekt rund um die Kirche in der Stuttgarter Innenstadt geworden. Am Wochenende startet das Programm fürs Jahr 2024, in dieser Saison soll es vor allem ums Thema Nahrung gehen. Den Auftakt macht das Ulmer Museum Brot und Kunst.

Zwei Workshops bietet das Wissensmuseum aus der Münsterstadt in Stuttgart an, sie laufen unter den Fragestellungen „Was essen wir heute?“ und „Wie wollen wir morgen leben?“. Was genau ab Samstag um 11 Uhr passieren wird, das wissen selbst die beiden Kuratorinnen des diesjährigen Jahresprogrammes nicht. „Aber das Museum ist großartig, wir vertrauen ihnen blind“, versichert Ania Corcilius. Gemeinsam mit der Kulturmanagerin Romy Range ist die Künstlerin in diesem Jahr zum ersten Mal für das Programm verantwortlich.

Dass es in ihrer Debütsaison ums Thema Nahrung geht, ist kein Zufall, wie Corcilius sagt. „Für die Kirche selbst ist Nahrung ja ein großes Thema. Aber auch im Umfeld von Sankt Maria spielt es eine Rolle.“ Sie denkt dabei zum Beispiel an Harrys Bude, den Foodsharing-Container, der seit 2020 vor der Kirche an der Tübinger Straße steht und dort Lebensmittel verteilt. Auch beim Programmauftakt am Wochenende wird Harry Pfau für die Verpflegung vor Ort sorgen, die Bürgerstiftung unterstützt ihn.

Im Veranstaltungskalender steht außerdem eine Aktion der Zukunftswerkstatt „Harrys Lab“ am 26. April. Ebenfalls von Pfau und der Bürgerstiftung initiiert, setzt sie sich als eine Art Feldlabor wissenschaftlich mit den Themen Lebensmittelverschwendung und nachhaltigem Handel auseinander. Ende Juni gibt sich dann der Stuttgarter Ableger des Post Theater die Ehre und zeigt seine Theaterperformance „Breaking Bread“. Ein weiterer Programmpunkt soll eine Ausstrahlung aus der Hörspielreihe „Sauerei“ des Berliner Duos Serotonin sein, das in der Kirche zu hören sein wird.

Mit einem anderen Teil des Programms werden die Kuratorinnen dagegen nur am Rande zu tun haben. „Der Ideenwettbewerb wird eine große Rolle spielen“, sagt Corcilius. „Er ist auch nicht an das Jahresthema gebunden.“ Stattdessen soll hier in den Mittelpunkt gerückt werden, was das Projekt seit jeher ausmacht: die Beteiligung der Bürgerschaft. Jeder kann dabei Ideen für die Mitgestaltung des Jahresprogramms einreichen, ein Kuratorischer Rat rund um Corcilius und Range entscheidet dann, was ins Programm aufgenommen wird.

Rund 30 Ideen sind bislang eingereicht worden, 17 davon hat das Kuratorium für das Jahresprogramm ausgewählt. Weitere werden dazu kommen, bewerben kann man sich das ganze Jahr über. Bald nimmt das Programm weiter Form an: Die nächste Entscheidungsrunde findet Mitte April statt.