Leere Strandkörbe stehen am Morgen an der Ostseeküste in Warnemünde. Regnerisch und kühl zeigt sich das Wetter derzeit in Norddeutschland. In der Mitte und im Süden der Republik sieht es nicht viel besser aus. Foto: dpa/Jens Büttner

War’s das schon mit dem Sommer? Oder kommen noch ein paar herrliche Sonnentage oder gar -wochen? Zu Beginn der Sommerferien in Baden-Württemberg zeigt sich der Juli von seiner eher herbstlichen Seite. Und wie wird der August? Ein Ausblick.

Im Netz kursieren derzeit viele Prognosen und Berichte, die einen August voller Hitze und Unwetter voraussagen. Doch wie seriös sind solche Vorhersagen? Handelt es sich dabei mehr um Wunschdenken als um Wissenschaft?

Robert Karl Adrian Leyse ist Diplom-Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Er kann diesen Blick in die Glaskugel nicht bestätigen. Dafür sei es noch zu früh, weil „Wetterprognosen nur für drei bis fünf Tage im Voraus möglich“ sind, unterstreicht der Wetterexperte.

Kaffeesatzleserei statt seriöser Prognose?

Vorsichtige Trendaussagen sind demnach maximal bis zu zehn Tagen möglich. „Alles, was darüber hinaus geht, ist Glaskugel- oder Kaffeesatzleserei“, stellt Leyse klar. llerdings kann der DWD eine „grobe Einschätzung“ der kommenden Wetterlage anhand „saisonaler Klimamodelle“ geben. „Sie berechnen ungefähr die mittleren Temperaturen und Niederschläge, beziehungsweise deren Abweichung.“

Daraus ließe sich jedoch nur Aussagen ableiten, ob ein Monat oder eine Jahreszeit eher zu „trocken und nass oder eher zu warm oder kalt wird“. Aktuelle zwei bis fünf Wochen-Vorhersagen finden sich zum Beispiel hier. Diese seien jedoch arg wage, da es sich um Mittelwerte handle. „Das Wetter ist viel variabler, ein zu kalt vorhergesagter Zeitraum kann auch warme Phasen haben – und umgekehrt“, erläutert Leyse.

Wie wird das Wetter in den ersten Augusttagen?

In den nächsten Tagen steht Deutschland „insgesamt eine wechselhafte Wetterphase, mit warmen bis mäßig warme Temperaturen bevor“, erklärt Marco Puckert vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Stuttgart. Auch Schauer und Gewitter schließt er nicht aus. „Richtung Wochenende könnten wir auch noch mal 30 Grad erreichen.“

Die Frage, ob deshalb eine neue Hitzewelle bevorstehe, kann der DWD-Fachmann ausschließen. „Bisher kann ich keine große Hitze in der nächsten Zeit erkennen“, prognostiziert Puckert.

Was verursacht das derzeitige Wetter?

Diese Prognosen bestätigen auch andere Wetterdienste. Der Verursacher dieses nass-kühlen Intermezzos liegt in Skandinavien. Eine aus dem Hohen Norden kommende Tiefdruckfront verhindert momentan hochsommerliche Temperaturen in Deutschland.

Aus südwestlichen Richtungen dringen feucht-warme und instabile Luftmassen nach Deutschland, die am Wochenende für Schauer und Gewitter sorgen können. Mit Sommerwetter ist in den ersten August-Tagen somit nicht zu rechnen.

Der Ausläufer des Tiefs zieht in Richtung Südosten und ermöglicht in der oberen Hälfte Deutschlands weitgehend trockenes Wetter. Anders sieht es im Süden und Südwesten aus, wo immer wieder mit Schauern zu rechnen ist. Die Temperaturen liegen bei 17 bis 25 Gad.

Wann erreichen Regenfronten Deutschland?

Am Montag (31. Juli) wird ein Schauerband über dem Norden der Republik aufziehen, das für kräftigen, länger andauernden Niederschlag und einige Gewitter sorgen kann.

Wird der August wenig sommerlich?

Zumindest die ersten Tage des achten Monates im Jahreskreis – so weit kann man sich meteorologisch seriös aus dem Fenster lehnen – wird es beim für diese Jahreszeit eher zu kühlen und nassen Wetter bleiben.

Die Temperaturen dürften 18 bis 22 Grad erreichen und könnten in den eher raren Sonnen-Momenten auch mal auf 24+ Grad ansteigen. Wenn es regnet, wird das Thermometer jedoch kaum über 15 Grad klettern.

Was waren die Vorhersagen für August?

Sie erinnern sich: Wetterdienste und Meteorologen hatten einen sehr warmen und zugleich trockenen Sommer 2023 vorhergesagt. Besonders im Juli und August sollte es in einigen Regionen Deutschlands sehr heiß werden.

Die kommenden Wochen bis Ende August gelten als heißeste Zeit des Jahres. In Mitteleuropa dauert die zweite Hochsommerperiode in diesem Jahr vom 23. Juli bis 23. August. Bekannt ist diese Wetterperiode auch Hundstage.

Nach Aussage von Wetter-Experte Dominik Jung von wetter.net sind die Hundstage 2023 eher ein Reinfall. Statt Sommerreigen erwartet der Meteorologe typische Herbstkühle.