Die Sonne scheint – und im Bädle wimmelt es nur so. Allerdings nicht von Badegästen, sondern von Bauarbeitern. Bis nächste Woche wollen sie mit allem fertig sein. Foto: Judith A. Sägesser

Nach monatelangen Sanierungsarbeiten, die im November 2012 begonnen haben, wird das Sillenbucher Freibad am Mittwoch, 17. Juli, offiziell in Anwesenheit des Finanzbürgermeisters Michael Föll eröffnet.

Stuttgart-Sillenbuch - Seine Stimmung sei exzellent, sagt der Bezirksvorsteher Peter-Alexander Schreck. Er freue sich einfach, dass das Sillenbucher Freibad, von den Menschen im Bezirk liebevoll „Bädle“ genannt, bald wieder eröffnet. Dass der ursprüngliche Eröffnungstermin am kommenden Freitag, 12. Juli, nicht eingehalten wird, stört ihn nicht. „Wir sind sehr dankbar dafür, dass die Sanierung endlich über die Bühne gegangen ist“, sagt er. Mit deren Ergebnis sei er sehr zufrieden, sagt der Bezirksvorsteher; der spätere Zeitpunkt falle dagegen nicht ins Gewicht.

Nach monatelangen Sanierungsarbeiten, die im November 2012 begonnen haben, wird das Sillenbucher Freibad am Mittwoch, 17. Juli, offiziell in Anwesenheit des Finanzbürgermeisters Michael Föll eröffnet. Der reguläre Badebetrieb wird allerdings erst einen Tag später, am Donnerstag, 18. Juli, wieder aufgenommen.

„Der Winter war zu kalt, das Frühjahr zu regnerisch“

Die Chefin der Stuttgarter Bäderbetriebe, Anke Senne, begründet die spätere Eröffnung mit dem schlechten Wetter im vergangenen Winter und Frühjahr. „Der Winter war zu kalt, das Frühjahr zu regnerisch, dass hat die Bauarbeiten einfach stark beeinträchtigt.“

Der wahre Grund für die Verzögerung liegt aus der Sicht des FDP-Gemeinderats Bernd Klingler aber woanders. „Die Sanierungsarbeiten hätten direkt nach dem Ende der Badesaison 2012 beginnen sollen. Dann hätten wir das Bädle bereits einen Monat früher wieder eröffnen können“, sagt Klingler.

Saisonkarten kosten in diesem Jahr nur den halben Preis

Er kritisiert weniger die Verzögerung der Eröffnung um wenige Tage, sondern insgesamt den späten Start der Badesaison im Bädle. „Die halbe Saison ist schließlich schon vorbei“, sagt er. Tatsächlich kosten Saisonkarten für das Bädle in diesem Jahr auch nur den halben Preis, nämlich 45 statt 90 Euro. Allerdings hängt es vom Wetter im August ab, wie viele Besucher sich solche Karten wirklich kaufen werden. Klingler kritisiert, dass die Bäderbetriebe bei der Ausschreibung der Sanierungsarbeiten Zeit vergeudet haben. Zu lange sei nach einem Generalunternehmer gesucht worden, der alle Arbeiten im Auftrag der Stadt erledigt. Doch die Ausschreibung traf auf keine Resonanz.

Schließlich wurden doch einzelne Unternehmen mit verschiedenen Arbeiten beauftragt. „Deshalb wurden die Sanierungsarbeiten auch so spät im November begonnen“, sagt Bernd Klingler. Seine Fraktion hatte vorgeschlagen, dass die Sanierung erst nach der Saison 2013 beginnen soll. Die Stadt entschied aber anders. Der damalige Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU) beschied den Liberalen, dass auch bei einem Beginn der Sanierungsarbeiten im November 2012 von einer Wiederaufnahme des Badebetriebs im Juni 2013 auszugehen sei. Dieser Zeitplan sei allerdings wegen des schlechten Wetters durcheinander geraten, sagt Anke Senne.

Verlorene Zeit

Die Bäderchefin will sich die Möglichkeit offenhalten, bei gutem Wetter den Bäderbetrieb im Sillenbucher Freibad um eine Woche zu verlängern. Regulär endet dieser am 8. September. Für den engagierten Bädle-Gast Reinhard Bouché kommt die Verzögerung nicht überraschend. „So etwas lässt sich im Vorfeld nicht auf den Tag genau planen“, sagt er. Er schließt sich aber Klinglers Kritik an, dass die Bäderbetriebe zu lange nach einem Generalunternehmer gesucht hätten und so Zeit verloren gegangen sei.

Bouché ist – anders als der Bezirksvorsteher Schreck – insgesamt mit der Sanierung unzufrieden. Die Wünsche der Bürger seien nicht umgesetzt worden, meint er. „Die Wasserfläche für die Schwimmer reduziert sich zum Beispiel durch das Planschbecken“, sagt er. Seine Stimmung im Hinblick auf die Sanierung ist getrübt.

Ein Bad wird zum Politikum:

Mängel:
Die Stadt stellte 2011 fest, dass das Sillenbucher Freibad nicht mehr den geltenden Vorschriften entspricht. So war zum Beispiel die um 35 Grad geneigte Beckenwand unzulässig. Eine Sanierung war nötig geworden. Gerüchte kursierten, dass die Stadt sich die Kosten sparen und das Bad schließen wolle.

Bürgerhaushalt:
2012 befragte die Stadt ihre Bürger, welche Projekte für sie im Doppelhaushalt 2013/2014 Priorität genießen. Das Sillenbucher Freibad schaffte es auf den ersten Platz. Die Stadt bewilligte daraufhin 1,7 Millionen Euro für die Sanierung des Sillenbucher Freibads.

Neuerungen:
Künftig soll es zwei 25-Meter-Bahnen geben. Daneben sollen sich die Nichtschwimmer aufhalten. Eine breite Treppe wird in diesen Beckenteil führen. Er soll Menschen mehr Komfort und Sicherheit bieten, die in der Mobilität eingeschränkt sind. Außerdem wird es ein Planschbecken geben mit Wasserpilz und Blubberbrause. Sillenbucher wie der Bädle-Stammgast Reinhard Bouché hatten die Pläne für die Sanierung kritisiert. Sie befürchten eine Zerklüftung des Beckens. Die Bäderbetriebe hielten aber an ihren Plänen fest.