Bild des Caritas-Facebook-Posts, das zusammen mit einem Text einen Shit-Storm auslöste. Foto: Reichle

Die Caritas in Stuttgart bringt Anfeindungen im Netz nach einem Facebook-Post zur Anzeige. Ein Post zur Impfkampagne hatte den Furor ausgelöst. Welche Schlüsse zieht die Caritas nun?

Stuttgart - Die Caritas Stuttgart musste sich in diesen Tagen auf dem sozialen Medium Facebook einem Shitstorm beugen. Nachdem die Caritas einen Post zur Impfkampagne abgesetzt hatte, fluteten extreme Kommentare. Erschüttert zog die Caritas daraufhin die Meldung zurück: „So was hat unsere Facebook-Seite noch nicht erlebt“, schreibt Sabine Reichle und ihr Media-Team, „unser Beitrag ‚Ärmel hoch für den Pieks’ mussten wir gerade herunternehmen, nachdem der Beitrag von rechtsorientierten Hasskommentaren und Impfgegnern überrannt wurde.“

Caritas lässt Beitrag ruhen

Der Beitrag zeigte vier junge Menschen, die in der Caritas-Einrichtung Clemens von Galen ihren sozialen Dienst leisten und wie die Bewohner vom mobilen Impfteam versorgt wurden. Caritas-Sprecherin Reichle glaubt indes nicht, dass sich der Angriff gegen die beschriebenen Personen direkt richtet. Sie vermutet, dass Bots (automatisierte Programme im Internet) als Absender aus der rechten Szene bei den „perfiden“ Hasskommentaren eine wichtige Rolle spielten. Diese Bots reagieren automatisch auf Stichwörter und Hashtags, wie „#Impfungen“. Zudem waren alle diese Kommentare mit dem gleichen Logo und eher ungewöhnlichen Namen versehen. Neben einem geschwungenen W in einem Kreis gaben etwa Lori Resi oder Jenni Berti in Großbuchstaben die gleichen Kommentare ab: „Nazisphäre! Falsch! Kriminelle!“

Warum ausgerechnet Faschisten ihre Widersacher als Nazis bezeichnen, ist für Sabine Reichle nicht ungewöhnlich. Sie nennt es „die Umkehrung des Narrativs, wie es auch die Querdenker-Szene praktiziert, wenn sie sich vermeintlich mit Sophie Scholl identifiziert“. Inzwischen hat die Caritas die Sache bei der zuständigen Stelle Cybercrime im Landeskriminalamt zur Anzeige gebracht. Den Beitrag selbst lässt die Caritas vorerst ruhen. Allerdings stellt Sabine Reichle klar, „dass wir weiterhin unsere Position vertreten und streitbar bleiben“. Man stehe trotz allem für Impfungen gegen das Coronavirus ein und wolle zeigen, dass man in der Pandemie Verantwortung übernehme und weiterhin positive Impulse setzen wolle.