Minister Hermann, Colette Rückert-Hennen (EnBW), Ministerpräsident Kretschmann und Andreas Schell (EnBW/v. l.) bei der Feierstunde Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Die EnBW hat inzwischen 1000 Schnellladestandorte in Deutschland. Ministerpräsident Kretschmann betont die Vorreiterrolle von Baden-Württemberg.

Reichweitenangst ist für Ministerpräsident Winfried Kretschmann ein Fremdwort. Er hat mit seinem privaten E-Auto „noch nie auswärts“ laden müssen. Für die 50 oder 70 Kilometer zu seinen Enkelkindern oder zum Wandern und zurück reicht der Akku locker, ans Stromnetz beziehungsweise seine PV-Anlage kommt das Auto dann zu Hause wieder. Das hat er bei der kleinen Feier zur Inbetriebnahme des 1000. Schnellladestandorts der EnBW am Donnerstagvormittag bei der EnBW-City im Fasanenhof erzählt. Und wenn er dienstlich unterwegs ist, nutzt sein Fahrer die schnellen EnBW-Ladesäulen gerne. Kretschmann war dabei ganz wichtig, dass die Mitfeiernden ihre gute Stimmung und die positiven Botschaften zur E-Mobilität weitertragen: „Wir sind auf einem guten Weg, wir können zuversichtlich sein!“

Der Ministerpräsident wies auf die Leistungen Baden-Württembergs bei der Verkehrs- und Energiewende hin. „Baden-Württemberg ist in Deutschland das Flächenland mit den meisten Ladepunkten pro Einwohner. Hierzulande gibt es mindestens alle zehn Kilometer eine Ladestation und alle 20 Kilometer eine Schnellladestation“, sagte er. „Als Landesregierung sind wir zum Vorreiter der E-Mobilität geworden, etwa mit dem Strategiedialog Automobilwirtschaft BW, mit gewaltigen Investitionen in die Schlüsseltechnologien der Energiewende und mit der Landesinitiative E-Mobilität.“ Ohne starke Partner in der Wirtschaft wie die EnBW wäre das nicht möglich gewesen.

Anstrengungen im Bereich E-Mobilität weiter verstärken

Die EnBW selbst, an der das Land Baden-Württemberg knapp die Hälfte der Anteile besitzt, will ihre Anstrengungen im Bereich E-Mobilität weiter verstärken, so der Vorstandsvorsitzende Andreas Schell. Das Unternehmen hatte seine Investitionen in dem Bereich jüngst von mehr als 100 Millionen Euro auf rund 200 Millionen Euro jährlich erhöht und will bis 2030 etwa 30 000 öffentliche Schnellladepunkte anbieten.

„Wir brauchen einen schnellen Ausbau der Ladeinfrastruktur“, betonte der EnBW-Chef, wies aber auch auf die Hemmnisse hin. Es dauere oft ein Jahr, bis ein Standort in Betrieb genommen werden könne. Allein die Genehmigungsverfahren erforderten einen hohen zeitlichen und personellen Aufwand. Handlungsbedarf sieht er auch bei der Bereitstellung öffentlicher Flächen für Schnellladestandorte. Landesverkehrsminister Winfried Hermann bestätigte das. Sein Ministerium habe schon viele Kommunen deswegen angeschrieben, man sei also auf einem guten Weg. Er wies auf die nächste Herausforderung hin: das Laden von E-Lastwagen. Diese benötigten eine noch deutlich höhere Ladekapazität. Auch daran arbeite die Politik zusammen mit Unternehmen wie der EnBW. Hermann: „Die Klimawende schaffen wir nur über die Antriebswende.“

Erster EnBW-Schnellladestandort 2016 in Betrieb genommen

Der erste EnBW-Schnellladestandort war 2016 an der Raststätte Denkendorf in Betrieb genommen worden. Den ersten innerstädtischen Schnellladepark hatten der Ministerpräsident und der Verkehrsminister zusammen mit dem damaligen EnBW-Chef Frank Mastiaux vor drei Jahren an der Keplerstraße im Stuttgarter Zentrum eröffnet. Der 1000. Schnellladestandort war in Großburgwedel bei Hannover in Betrieb genommen worden. Gefeiert wurde das jetzt in Stuttgart.