Sahra Wagenknecht (Mitte) mit ihren Mitstreitern (von links) Lukas Schön, Amira Mohamed Ali, Ralf Suikat und Christian Leye Foto: dpa/Soeren Stache

Jahrzehntelang war sie in der Linken, jetzt geht Sahra Wagenknecht ihren eigenen Weg. Ein neuer Verein bereitet die Gründung einer eigenen Partei vor.

Die Politikerin Sahra Wagenknecht verlässt die Linke und gründet ihre eigene Partei. „Wir haben uns zur Gründung einer neuen Partei entschieden“, sagte Wagenknecht am Montag in Berlin. Sie sei überzeugt, so wie es im Land laufe, dürfe es nicht weitergehen.

Die Entscheidung für die Partei sei gefallen, sagte auch die bisherige Fraktionsvorsitzende der Linken, Amira Mohamed Ali. Es sei der Zeitpunkt gekommen, die Linke zu verlassen, fügte sie hinzu. Zugleich kündigte sie an, Wagenknecht und ihre Unterstützer seien „bereit, in der Linksfraktion zu verbleiben“.

Die Linke-Parteispitze will gegen die Wagenknecht-Mitstreiter vorgehen

Der Verein „“Bündnis Sahra Wagenknecht - Für Vernunft und Gerechtigkeit“ wurde gegründet, um eine neue Partei vorzubereiten“, hieß es in einer schriftlichen Erklärung. In Deutschland werde seit Jahren „an den Wünschen der Mehrheit vorbei regiert“. Statt Leistung zu belohnen, werde von den Fleißigen zu den oberen Zehntausend umverteilt. Lobbywünsche würden bedient und öffentliche Kassen geleert. Beklagt wird ein „autoritärer Politikstil“. Industrie und Mittelstand stünden auf dem Spiel.

„Viele Menschen haben das Vertrauen in den Staat verloren und fühlen sich durch keine der vorhandenen Parteien mehr vertreten“, heißt es in der Erklärung weiter.

Einer Insa-Umfrage für „Bild am Sonntag“ zufolge könnten sich 27 Prozent der Befragten in Deutschland vorstellen, eine Wagenknecht-Partei zu wählen. Wahlumfragen sind aber generell mit Unsicherheiten behaftet. Die Linke-Parteispitze will gegen die Wagenknecht-Mitstreiter vorgehen. Gegen die Beteiligten des Vereins BSW sollen Parteiausschlussverfahren eingeleitet werden.