Ukraine-Demo in Berlin. Am Samstag wird auch in Stuttgart demonstriert.. Foto: AFP/J. MacDougall

1940 Ukrainer leben in der Landeshauptstadt: Wie reagiert die Community auf die Eskalation in der Ostukraine? Und was wird aus der Städtepartnerschaft Stuttgarts mit der russischen Stadt Samara?

Stuttgart - Am Dienstag hat bei Alexander Shytiuk das Telefon geklingelt. Es war eine Kollegin aus seinem Institut: „Ich habe Angst vor einem Krieg“, sagte sie, vor einem Krieg in Europa. „Wie siehst du das?“ Er fand keine Worte der Beruhigung. „Ich musste ihr die bittere Wahrheit sagen“, so der 30-jährige Ukrainer. Mit seinem Vater Oleksandr hatte er am Montag bestürzt vor dem Fernseher gesessen. Sie sahen sich die 30 Minuten lange Rede von Wladimir Putin in voller Länge im Original an, in der der russische Präsident zwei Gebiete in ihrem Heimatland für „unabhängig“ erklärte. Danach hatte Alexander Shytiuk nur einen Gedanken: „Das ist einfach Wahnsinn!“ Alexander Shytiuk lebt seit 2013 in Deutschland, sein krebskranker Vater wohnt seit zwei Jahren mit bei ihm. Dass Putin während der Olympischen Spiele nichts unternehmen würde, davon waren sie ausgegangen – und sollten recht behalten. Doch dass der russische Präsident „kein Typ für den Rückwärtsgang“ ist, stimmt offensichtlich auch.