Der neue Meeressaal mit Seiwal im Schloss Rosenstein in Stuttgart. In dem Museum können Besucher eine Entdeckungsreise durch die Artenvielfalt erleben. Foto: /Max Kovalenko

Das Museum im Schloss Rosenstein hat schon 232 Jahre auf dem Buckel. Mehrmals hat es sich neu erfunden. Nun wurde die Schau rund um den Seiwal und den Elefanten neu gestaltet. Erste Einblicke.

Das Schloss Rosenstein beherbergt die biologische Ausstellung des Stuttgarter Naturkundemuseums. Fast jedes Stuttgarter Kind hat sich dort schon umgesehen, den Elefanten und den Seiwal bestaunt. Nun wurden die beiden Säle rechts und links der Säulenhalle für 2,3 Millionen Euro umgebaut. An diesem Freitag können Besucher sie erstmals sehen. Der Meeressaal und der Evolutionssaal wurden neu gestaltet.

 

Wünsche von Besuchern umgesetzt

Diese Umbauten wurde intensiv vorbereitet, mit Gesprächsrunden, mit Umfragen. 200 000 Besucher kommen jedes Jahr. Man habe ein sehr vielfältiges Publikum, sagt Ulrich Schmid, Kurator der Ausstellung. „In der neuen Ausstellung kommen alle auf ihre Kosten: Eintauchen, staunen und genießen, kombiniert mit spannenden Angeboten für alle Wissensdurstigen. Ein Besuch im Museum soll Spaß machen. Wir haben viel Wert auf die Verbindung von beeindruckenden Originalen, interaktiven Medien und einer innovativen und professionellen Gestaltung gelegt.“

Direktor Lars Krogmann ergänzt: „Mit über zwölf Millionen Objekten bewahren wir in unseren Sammlungen einen großen Schatz, ein einzigartiges Archiv des Lebens. Als zukunftsorientierte Forschungs- und Bildungseinrichtung bieten wir mit unseren Dauerausstellungen eine naturkundliche Grundversorgung für die ganze Gesellschaft an. Wir wollen die Besucher begeistern und für die Bedeutung der Artenvielfalt als Grundlage unseres Lebens sensibilisieren.“

Immer wieder umgebaut

Eines der ältesten Stücke der Sammlung ist der Schädelrest eines Urzeit-Riesenhirsches, darauf zu sehen ist die Jahreszahl 1600. Nachdem das Naturalienkabinett lange durch die Stadt gewandert war, kam es 1822 in einem Neubau an der Ecke Museumsstraße und Archivstraße unter. 1944 wurde das Museum zerbombt, glücklicherweise hatte man Teile der Sammlung ausgelagert. 1950 wird die Naturaliensammlungin „Staatliches Museum für Naturkunde in Stuttgart“ umbenannt. Und Schloss Rosenstein wird 1956 eröffnet. Knapp 20 Jahre später wird das Museum am Löwentor eröffnet, als neues Heim der Dinos und Fossilien.

Mehrmals wurde das Schloss Rosenstein schon saniert und umgebaut. Aus den kleinen Guckkästen wurden Dioramen und Lebenswelten. Der Flickenteppich wurde sortiert,der Wildwuchs eingehegt. Die Anforderungen änderten sich: Nicht mehr nur zeigen war gefragt, sondern vermitteln, interessieren, neugierig machen und lehren.

Wiedersehen mit alten Bekannten

So bekommen der Meeressaal und der sogenannte Evolutionssaal wieder einmal ein neues Gesicht. Der Seiwal hängt nun andersherum, ein Riff ist neu entstanden und ein Blick in die Tiefsee. Auch im Evolutionssaal bleibt das Wahrzeichen erhalten,der Elefant steht schon seit 60 Jahren hier. Er darf bleiben. Aber er bekommt neue Gefährten. Ein schwarzer Jaguar ist zu sehen, ein im Jahr 1847 im Südwesten erlegter Wolf. Und ein Gefährte, der im 21. Jahrhundert eingewandert war. Er starb auf zeittypische Art: Er wurde überfahren. Und ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten gibt es. Orang-Utan Buschi, der im Jahr 2011 in der Wilhelma im Alter von 51 Jahren gestorben war. Seinen Körper vermachte die Wilhelma dem Naturkundemuseum, dort wurde er präpariert und hat dort demnächst seinen großen Auftritt. Als Stuttgarter Legende. Über den Tod hinaus.

Informationen

Öffnungszeiten
Die Ausstellung ist Dienstag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr geöffnet; Samstag, Sonntag und feiertags von 10 bis 18 Uhr.

Eintrittspreise
Der Eintritt beträgt 5 Euro für Erwachsene; Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben freien Eintritt.