Auch künftig soll der Radweg entlang der Stuttgarter Straße in Fellbach verlaufen. Foto: Gottfried Stoppel

Der Fellbacher Gemeinderat billigt grundsätzlich den Vorschlag einer stadtverträglichen Lösung entlang der Stuttgarter Straße. Die diffizile Feinarbeit folgt in den kommenden Monaten und Jahren.

Ganz so komfortabel muss es nicht sein, ein wenig schmaler tut’s auch: Die Rathausspitze hat für ihren Vorschlag, den Fellbacher Part des künftigen Remstal-Radschnellwegs (RS5) nun doch entlang der Schorndorfer Straße und Stuttgarter Straße zu führen, vom Gemeinderat die grundsätzliche Zustimmung erhalten. Allerdings wird es im Vergleich zur anfänglichen Planung eine abgespeckte Variante geben. Ziel ist ein „stadtverträglicher Standard,“ erklärte Baudezernentin Beatrice Soltys.

Die Variante 7 entlang des Rathauses wird aussortiert

Zuletzt hatte die Stadt die Variante 7 näher untersuchen lassen, die in einem südlichen Bogen über die Waiblinger Straße, am Rathaus und der neuen Stadtbahn-Endhaltestelle, an der Schwabenlandhalle und dem F3 vorbei und übers freie Feld Richtung Bad Cannstatt geführt werden sollte. Doch das Ergebnis zeigte, dass es „zu viele Hindernisse und Konflikte gibt“, so Soltys mit Blick auf die Neue Mitte, die Grünachse und die damit verbundene Flächenversiegelung.

„Somit sind wir wieder auf die Ursprungsvariante umgeschwenkt“, denn „wir wollten nicht mit leeren Händen dastehen“, so Soltys. Somit geht’s nun also doch entlang der Stuttgarter Straße, die allerdings „nicht wie ein klassischer Schnellweg“ ausgestaltet werden soll. Natürlich gebe es „hohes Konfliktpotenzial“ an neuralgischen Stellen wie am Stuttgarter Platz, bei Einfahrten zu Geschäften oder an der Überquerung der Höhenstraße. Es werde „Lösungsansätze“ geben, „die nicht supertoll alle Anforderungen erfüllen“. Doch erhalte man eine für die Radfahrenden „angemessene, komfortable Situation“. Dieser Kompromiss beinhalte „eine Anpassung der Radschnellwegkriterien, sodass wieder mehr Flächen für den Fußverkehr, die Grünplanung und Gastronomie und Einzelhandel zur Verfügung stehen“.

Begriffe wie Express-Trasse oder Radschnellweg passen nicht

Für die Freien Wähler/Freien Demokraten erklärte Thomas Seibold, dass man sich von Begriffen wie „Trasse oder Piste oder auch Radschnellweg verabschieden“ müsse. Bis zur Realisierung „wird es noch viele Auseinandersetzungen geben, es werden dickte Bretter zu bohren sein“. Die derzeit vorgesehene drastische Reduzierung der Stellplätze müsse allerdings deutlich abgemildert werden „im Sinne der Anwohner und der Geschäfte“. Sinnvoll sei im Übrigen der Verzicht auf ein Ingenieursbauwerk an der Höhenstraße, das könne mit der Signalanlage geregelt werden, „dann muss halt jeder mal warten“. Als „spannend“ bezeichnete er, wie man wie erhofft die Autofahrer animieren wolle, den Stadttunnel statt der oberirdischen Strecke zu nutzen.

Jörg Schiller von den Stadtmachern schlug zudem vor, doch die beiden Ablufttürme des Stadttunnel mit mehr Grün zu versorgen. Der von der Stadt angekündigte reduzierte Standard bedeutet, so Agata Ilmurzynska (Grüne), „eine weniger breite Radspur“. Doch letztlich bedeute die angestrebte Lösung „mehr Komfort als im Moment“. Vermutlich „bekommen wir durch die vorgesehenen Radschnellweg-Fördertöpfe kein Geld, aber es gibt ja auch noch andere Töpfe“. Hans-Peter Krause (SPD) äußerte noch Zweifel, ob die genannten künftig 4000 Radfahrenden auf der ausgebauten Fellbacher Strecke nicht zu hoch gegriffen seien.

Künftig begrünte Stadttunnel-Ablufttürme

Oberbürgermeisterin Gabriele Zull zeigte sich zufrieden über die positiven Signale aus dem Gremium. An den Themen Parkplätze für Einzelhandel und Anwohner „sind wir dran“, und „die Idee, die Türme zu begrünen“, sei in der Verwaltung schon in der Planung. Im Übrigen gab sie sich optimistisch: „Wir werden für das Projekt auf jeden Fall Fördergelder bekommen.“