Die Klinik in Schorndorf verfügt jetzt über ein eigenes Magnetresonanztomographie-Gerät der neusten Generation. Foto: Gottfried Stoppel

An der Rems-Murr-Klinik in Schorndorf ist ein neuer Magnetresonanztomograf (MRT) in Betrieb gegangen. Die Anschaffung des 1,8 Millionen Euro teuren Diagnosegeräts ist auch für die Erhaltung des Krankenhausstandorts wichtig.

Nach fast eineinhalb Jahren Planung, Bau- und Testphase steht der Rems-Murr-Klinik in Schorndorf jetzt ein eigener Magnetresonanztomograf (MRT) zur Verfügung. Die Anschaffung des Geräts, die mit rund 1,8 Millionen Euro zu Buche schlägt, soll nicht nur der dortigen Radiologie neue Diagnosemöglichkeiten eröffnen. Die Klinikverantwortlichen sehen in der Investition auch einen wichtigen Baustein, den ganzen Standort zukunftsfähig zu machen.

50 000 Mal stärker als das Magnetfeld der Erde

Wenn Harald Bareth, Chefarzt der Diagnostischen und Interventionellen Radiologie an der Rems-Murr-Klinik in Schorndorf, über seine neueste Errungenschaft spricht, gerät er ins Schwärmen wie ein Motorsportbegeisterter über einen Ferrari. Mit einer Stärke von 1,5 Tesla sei das Gerät in der Lage, ein Magnetfeld zu erzeugen, das 50 000 Mal stärker sei als jenes der Erde. Damit die Elektrospulen, die dafür verantwortlich sind, nicht verbrennen, werde das Ganze mit Helium heruntergekühlt – auf vier Grad Kelvin oder - 269 Grad Celsius. Im täglichen Einsatz ergänze das MRT, das den menschlichen Körper bis ins feinste Detail auf Krankheiten durchleuchten könne, nun perfekt das bereits vorhandene High-Tech-Equipment. Während im Computertomograf (CT) Knochen, Schädel und Gefäße besonders gut dargestellt würden, eigne sich das MRT vor allem für die Untersuchung von Organen, Gehirn, Muskeln und Gelenken.

Völlig neu ist die Diagnostik für die Klinik zwar nicht, aber bisher mussten diese Leistungen bei niedergelassenen Radiologen, etwa im an die Klinik angeschlossenen Gesundheitszentrum, eingekauft werden. Nun habe man nicht nur den Vorteil, ein Gerät der neuesten Technik einsetzen, sondern dieses auch rund um die Uhr nutzen zu können, sagt Christoph Ulmer, der ärztliche Direktor der Schorndorfer Klinik. Und neben dem unverzüglichen Einsatz bei Notfällen biete ein klinikeigenes Gerät auch die Möglichkeit einer viel detaillierteren Abklärung verschiedenster Fragen der jeweils involvierten medizinischen Abteilungen.

Sigel: Zukunftsfähige Krankenhaustruktur

Für Richard Sigel, den Landrat und Aufsichtsratsvorsitzenden der Rems-Murr-Kliniken, ist die Investition darüber hinaus aber auch wichtig, um zu unterstreichen, dass der Krankenhausstandort Schorndorf neben Winnenden ein zentraler Bestandteil der kreisweiten Medizinkonzeption sei. „Die Schorndorfer Klinik hat inzwischen ein medizinisches Niveau erreicht, das auch perspektivisch die Anforderungen der Bundes- und Landespolitik an zukunftsfähige Krankenhausstrukturen erfüllt“, betont Sigel.

Das unterstreicht auch der Klinik-Geschäftsführer André Mertel, denn in der deutschen Kliniklandschaft werde es gemäß der aktuellen Krankenhaus-Reformüberlegungen künftig noch stärker um sogenannte Versorgungsstufen gehen. Das MRT sei nach dem vor zwei Jahren gebauten Herzkatheterlabor, mit dem unter anderem bei Herzinfarkten schnelle Hilfe geleistet werden könne, „eine weitere Investition in die Zukunft, um auch künftig die Voraussetzungen für ein Schwerpunktkrankenhaus zu erfüllen“, sagt Mertel und meint damit auch die Sicherung der weiteren Existenz.

Möglich gemacht hat die jüngste Investition eine kräftige Finanzspritze der Stiftung der Kreissparkasse Waiblingen. Wie hoch genau deren Anteil gewesen ist, will der Sparkassenvorstand Uwe Burkert nicht sagen. Aber es sei gut angelegtes Geld, denn die beste Rendite sei schließlich eine erfolgreiche Investition in die eigene Gesundheit.