Der Lärm beim Public Viewing geht manch einem Anwohner auf den Nerv. Foto: Horst Rudel

Der Wunsch nach belebten Zentren und das Ruhebedürfnis von Anwohnern sind nur mit gutem Willen aller Beteiligten in Einklang zu bringen.

Nürtingen - Die einen begeistert es, den anderen raubt es den Schlaf: Immer wieder kommt es in den Innenstädten zu Konflikten zwischen Feiernden und Anwohnern – nicht nur während des Public Viewings bei Fußballturnieren und nicht nur in Nürtingen. Jüngstes Beispiel: Im nahen Kirchheim musste im Mai das Streetfood-Festival vom Rollschuhplatz in der Innenstadt auf die Hahnweide in der Peripherie ausweichen. Ein ruhebedürftiger Anwohner hatte mit Klage gedroht.

Um in dem Widerstreit von Interessen einen Ausgleich zu finden, sind Toleranz und Rücksichtnahme gleichermaßen gefragt. Am Beispiel der Fußball-WM bedeutet dies, dass Anwohner damit leben müssen, dass es bis 22 Uhr mitunter lauter zugehen kann als gewöhnlich. Bis dahin sind die Partien innerhalb der regulären Spielzeit beendet. Die Belebung von Innenstädten ist ein allgemeines Interesse, und das Public Viewing dient diesem Zweck.

Andererseits sollten die Fans nach Spielen vernünftig sein und nicht etwa grölend weiterfeiern. Die Stadt Nürtingen versucht, mit ihrer Anordnung streitbare Anwohner zu beruhigen. Der daraus folgende Spagat erzürnt wiederum Fans und Gastronomen. Der Wirbel rund um das Public Viewing zeigt wieder einmal, dass die Interessen in Innenstädten nur mit gutem Willen auf allen Seiten unter einen Hut zu bringen sind. Manche Städte schaffen das.