Der Caritasverband bietet eine besondere Förderung für Auszubildende an. Foto: Caritas

Beim Caritasverband Stuttgart ist gefeiert worden: Das Projekt BaEplus/Ausbildungschance feierte Fünfjähriges und die Zeugnisvergabe an erfolgreiche Absolventen.

Stuttgart - Kevin Aggrey war einer von 27 Absolventinnen und Absolventen, die in diesem Jahr BaEplus erfolgreich abschlossen und nun von ihren Ausbildungsbegleiterinnen und -begleitern ihre Zeugnisse erhielten. „Zehn weitere werden voraussichtlich kommendes Jahr folgen“, sagte Eckhard Juwig, Teamleiter des BaEplus, bei der Feier. Dort wurden indes nicht nur die Abschlüsse gefeiert, sondern auch das fünfjährige Jubiläum des Projekts, das die Caritas im Auftrag der Stadt und des Jobcenters Stuttgart mit der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart und der BBQ Berufliche Bildung gGmbH durchführt.

Konzipiert wurde es für Jugendliche, die nach der Berufsvorbereitung keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, aber einen wollen. Dabei schließen sie den Ausbildungsvertrag nicht mit den Unternehmen, sondern mit dem Caritasverband Stuttgart ab. Der vermittelt die jungen Menschen in Betriebe, wo sie die übliche duale Ausbildung durchlaufen, also Berufsschule und Praxisphasen im Betrieb haben. Die Bandbreite der Berufe reicht von Lagerist über Gärtner und Maler bis zum Stahlbetonbauer. Dabei werden die Jugendlichen von der Caritas zusätzlich sozialpädagogisch betreut, bekommen in kleinen Gruppen zusätzlichen Förderunterricht oder Hilfen bei Bewerbungen.

Ohne Förderklasse fällt Mathe schwer

„Dass jemand hinter dir steht, war sehr wichtig für mich“, sagt die 23-jährige Dilara Yemisen, die nun Textilverkäuferin ist. „Es motiviert, wenn du durchhängst. Ohne die Förderklasse wäre mir Mathe schwergefallen in der Prüfung.“ Dass sich da beide Seiten auch zusammenraufen müssten, bestätigten Ausbildungsbegleiter und Teilnehmer. Da gehe es auch um Dinge wie Pünktlichkeit und Durchhaltevermögen. Nach BaEplus-Leiter Juwig sei die Fluktuation in den ersten vier Monaten, der Probezeit, groß. „Wer aber ein Jahr dabei ist, der bleibt.“ Die von der Caritas angebotenen 60 Plätze seien immer belegt, die Erfolgsquote liege bei 65 Prozent.

Stadt stockt Plätze auf

Zu den Gratulanten gehörten die SPD-Bundestagsabgeordnete Ute Vogt, der Caritasdirektor Raphael Graf von Deym und Michael Föll, Erster Bürgermeister der Stadt Stuttgart. Während Vogt die Beharrlichkeit der Jugendlichen lobte, sie aufforderte, dabei „nicht unsere Demokratie aus den Augen zu verlieren“ und das Wahlrecht wahrzunehmen, betonte von Deym, dass die Teilnehmer nun waschechte Berufsabschlüsse, abgenommen von den Berufskammern, in der Hand hielten. Föll wiederum dankte der Caritas dafür, dass sie in den vergangenen fünf Jahren knapp 400 Menschen zu einem Berufsanfang verholfen habe. „Nach dem Motto, wenn die Jugendlichen nicht zur Ausbildung kommen, dann kommt die Ausbildung zu ihnen. Das ist gut für alle, die jungen Menschen, die Stadt und die Unternehmen, die Fachkräfte brauchen.“ Der Gemeinderat habe weitere Mittel für das Projekt bewilligt, sagte Föll. Die Plätze, die voll vom Jobcenter finanziert werden, würden aufgestockt. Künftig sollen 70 junge Menschen die Chance auf eine Ausbildung bekommen.