115 der 268 Plätze im P+R-Parkhaus am Plochinger Bahnhof sind für VVS-Pendler reserviert. Sie zahlten bisher 150 Euro. Künftig sollen es 180 Euro sein. Nahverkehrsnutzer, die nicht über das VVS-Kontigent einen Platz mieten können, zahlen noch mehr.
Stuttgart - Den Pendlern, die über den VVS eine Halbjahreskarte für das P+R-Parkhaus am Plochinger Bahnhof beziehen, droht ein kräftiger Preisschub. Der Parkhausbetreiber, die mit der Bahn kooperierende und bundesweit agierende Contipark Parkgaragengesellschaft, forderte den VVS nach Informationen dieser Zeitung auf, den Preis für die Halbjahreskarte von 150 auf 180 Euro zu erhöhen. Zudem will der private Betreiber, dass die Zahl der vom VVS vertriebenen Plätze reduziert wird. Das Ziel scheint klar: Pendler, die direkt bei Contipark buchen, zahlen 50 Euro im Monat, also 300 Euro im Halbjahr.
Eines der großen Parkhäuser der Region
Das Plochinger P+R-Parkhaus direkt neben dem Bahnhof gehört mit 268 Plätzen zu den großen in der Region. Ähnliche umfangreiche Anlagen gibt es in Backnang, Bietigheim, Bondorf, Echterdingen, Filderstadt, Gärtringen, Sindelfingen-Goldberg, Herrenberg, Remseck-Hornbach, Vaihingen/Enz, Waiblingen und an drei Stuttgarter Standorten. Der DB BahnPark GmbH, die als Gemeinschaftsunternehmen der Deutschen Bahn und der Contipark International Parking GmbH gegründet wurde, hat das „Objekt“, so ein Sprecher der Bahn, an die Contipark Parkgaragengesellschaft vermietet, die „das Parkhaus privat bewirtschaftet“. Das Ziel sei es, „die Parksituation an Bahnhöfen zu optimieren und die Parkräume professionell zu bewirtschaften“.
Verschiedene Verträge
Der Sprecher der Bahn bestätigt, dass die Contipark den VVS gebeten habe, den Halbjahrespreis von 150 auf 180 Euro zu erheben. Damit steige der Monatspreis von 25 auf 30 Euro. „Wichtig ist hier zu beachten, dass für die Garage in Plochingen eine weitere Gruppe von Pendlern direkt mit dem Betreiber Contipark Dauerparkverträge geschlossen hat und dass Neukunden bereits seit Dezember 2016 zu einem Monatspreis von immerhin 50 Euro auch weiterhin Dauerparkverträge schließen können.“ Die Inhaber der VVS-Halbjahreskarten würden „bisher und weiterhin den günstigsten Parktarif in dieser zunehmend und streckenweise auch sehr stark nachgefragten Parkeinrichtung zahlen“, so der Sprecher. Wegen der hohen Nachfrage solle das Teilkontingent vergünstigter Parkkarten über den VVS abgeschmolzen werden, aber „durch einfache Fluktuation“, so der Sprecher: „Ein harter Schnitt für bisherige Inhaber ist keineswegs vorgesehen.“ Offenbar soll das Kontingent, derzeit 115, mindestens halbiert werden.
Mehr Tagespendler
Zum Hintergrund der Maßnahme erklärte der Bahnsprecher, dass „neben der Nachfragesituation und der an den Parkscheinautomaten durch Tagespendler gestiegenen Nutzung hier wie andernorts zwangsläufig auch die allgemeine Preis- und Kostenentwicklung in die Tarifbildung einfließt“. Insgesamt begrüße die Bahn, „dass unser Parkangebot zunehmend wahrgenommen wird“. Nach Angaben des VVS liegt die Auslastung des Plochinger P+R-Hauses bei 95 Prozent, die anderen Tarife betragen 2,50 Euro für vier Stunden, 4 Euro pro Tag, 15 Euro pro Woche.
Regionales P+R-Konzept mit geringeren Preisen
Die Preiserhöhung in Plochingen findet in einer Zeit statt, da der Regionalverband ein P+R-Konzept für die gesamte Region umsetzen will. Dabei bezuschusst er den Bau und Betrieb von P+R-Anlagen. Bis Ende des Jahres will er rund 2500 Stellplätze unter seiner Regie haben, im Frühjahr 2019 sollen noch einmal mehr als 2000 hinzukommen. Die Region verdoppelt die Landesförderung für den Bau von P+R-Plätzen, für den Betrieb garantiert sie dem Besitzer eine Einnahme von 180 Euro pro Jahr und Platz. Mit dabei sind auch große Anlagen in Vaihingen/Enz und Waiblingen. Zum Vergleich: In Vaihingen und Remseck ist das Parken kostenlos, in Waiblingen kostet die Jahresgebühr 100 Euro. Für Jahreskarten sieht die Region in ihrem Konzept einen maximalen Preis von 150 Euro vor.