DB-Personalvorstand Martin Seiler mit Tommy Ullrich (hinten) und Marc Olcayto, die als Quereinsteiger-Lokführer bei der S-Bahn einsteigen. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Auf zwei S-Bahnzügen wirbt die Bahn in eigener Sache: Sie braucht dringend neue Lokführer. Zur Auftakt der Kampagne schaut der Personalchef des Schienenkonzerns in Stuttgart vorbei.

Die S-Bahn in Stuttgart ist gebeutelt: Mal streikt die Technik an der Strecke, mal wollen Züge nicht, wie sie sollen, mal bringen Großbaustellen das Fahrplangeflecht durcheinander. Damit nicht auch noch das Personal knapp wird, rührt die S-Bahn nun die Werbetrommel für die Arbeit im Führerstand.

S-Bahnzüge für die Kampagne umgestaltet

80 neue Lokführer will S-Bahn-Chef Dirk Rothenstein alleine dieses Jahr einstellen, rund 100 waren es in den zurückliegenden zwei Jahren. Doch die Personalgewinnung ist schwieriger geworden, der Traum kleiner Buben von der Lokführerkarriere hält selten so lange an, dass er auch bei der tatsächlichen Jobentscheidung eine Rolle spielt. „Der Arbeitsmarkt ist auch für uns anders geworden“, bekennt Martin Seiler, Vorstandsmitglied der Deutschen Bahn, zuständig für Personal und Recht. Am Dienstag hat er am Stuttgarter Hauptbahnhof eine Kampagne gestartet, um für die Arbeit an der Zugspitze zu werben.

Dafür sollen zwei eigens neu gestaltete S-Bahnen durch die Region rollen. Gut möglich, dass in deren Führerstand zwei Neu-Lokführer sitzen, die den Sprung ins neue Betätigungsfeld gewagt haben. Tommy Ullrich und Marc Olcayto haben im Frühjahr vergangenen Jahres als Quereinsteiger mit der Ausbildung zum Triebfahrzeugführer, wie der Lokführer offiziell heißt, begonnen. Ende März haben beide die Prüfung bestanden und gehen alsbald auf Fahrt im Stuttgarter S-Bahn-Netz.

Quereinsteiger werben für den Job

Für Tommy Ullrich, der zuvor in der Betonherstellung gearbeitet hat, geht damit „ein Kindheitstraum“ in Erfüllung. Marc Olcayto wiederum freut sich auf „einen zuverlässigen Job, den ich bis zum Ruhestand machen kann“, und dass er dadurch „Teil der Verkehrswende“ werden könne. „Und außerdem bin ich auf schönen Strecken in der Region unterwegs“, sagt der 38-Jährige und lacht. Beide heben das gesicherte Beschäftigungsverhältnis bei der Bahn hervor, das auch zur Entscheidung, den bisherigen Job zu verlassen, beigetragen habe. Diesen Schritt lobt Personalvorstand Seiler als „mutig. Das nötigt mit großem Respekt ab.“ Neben solchen Quereinsteigern wie Ullrich und Olcayto bildet die Bahn auch Berufsstarter aus. Am Ende müssen alle Aspiranten dieselbe Prüfung ablegen.