Bis in ihre Träume hinein verfolgt Perican Yeliz Tan aus Waldenbuch der Plan von Rechtsextremen, Menschen mit und ohne deutschen Pass aus Deutschland zu vertreiben. Eine Stimme aus unserer Reihe „Zuhause ist hier“.
„Ich hatte nun schon öfter den Traum, dass ich in einem anderen Land aufwache“, sagt Perican Yeliz Tan. Seit dem Bekanntwerden des Plans von Rechtsextremen, Menschen mit und ohne deutschen Pass aus Deutschland zu vertreiben, ist das so. Das Treffen in Potsdam nimmt sie mit. Ihr Großvater kam in den Sechzigern aus der Türkei nach Deutschland, als Gastarbeiter.
Sie selbst ist in Waldenbuch aufgewachsen. Jetzt studiert sie an der Universität Stuttgart. Sie ist immer in der Region geblieben. Trotzdem wird sie oft von anderen zur Fremden gemacht: „Ich bin für andere immer die Ausländerin.“
Sie lebt in einer Bubble – auch deshalb fühlt sie sich wohl
„Meine Freundinnen und Freunde und mich hat es nicht überrascht, dass Rechtsextreme Menschen wie uns vertreiben wollen“, sagt die 24-Jährige. Sie lebt in einer Bubble, sagt sie. Einige Freunde haben ebenfalls Migrationshintergrund. Auch deshalb fühle sie sich in Stuttgart wohl.
Sie habe immer nur Alltagsrassismus erfahren. „Ich hatte viel Glück“, sagt sie. Bedrohliche Anfeindungen blieben ihr bisher erspart. Sie würde sich wünschen, dass andere sich auch so wohlfühlen können in Stuttgart. Doch sie weiß, dass es nicht so ist.
Aktuelle Debatte
Potsdamer Treffen
Das Recherche-Netzwerk „Correctiv“ hat über ein Treffen berichtet, das im November in Potsdam stattfand. Daran nahmen neben dem prominenten Rechtsextremisten Martin Sellner auch Vertreter der AfD und der CDU teil. Sellner stellte ein „Remigrations“- Konzept vor. Es sieht vor, bestimmte Menschen aus Deutschland zu vertreiben – auch welche mit deutscher Staatsangehörigkeit.
„Remigration“
Die AfD verwendet den Begriff „Remigration“ schon länger. Nach der Debatte um die Recherche teilte die Partei mit, dass es dabei nach ihrem Verständnis weder um deutsche Staatsangehörige noch um Vertreibungen ginge.