Zum Zeitpunkt der Aufnahme kostete das Stadtticket drei Euro – inzwischen kostet es 3,50 Euro. Bald gehört es ganz der Vergangenheit an. Foto: /Ines Rudel

Das Klimagerechtigkeitsbündnis kritisiert die Abschaffung. Das Ticket stehe für nachhaltige Mobilität. Die Stadt führt finanzielle Gründe ins Feld.

Am Montag startete der Vorverkauf für das 49-Euro-Ticket, ab Mai ist es gültig. Damit ist aber auch das Ende des Stadttickets in Esslingen eingeläutet. Denn die Stadt stellt das Stadtticket ein, sobald das vom Bund geplante Deutschlandticket auf dem Markt ist. Die Kritik an dieser Entscheidung, die durch den Gemeinderat getragen wird, reißt indes nicht ab. Das Stadtticket sei ein Erfolgsmodell erster Klasse, heißt es beim Bündnis für Klimagerechtigkeit. Das Stadtticket berechtigt, für 3,50 beliebig oft an einem Tag mit öffentlichen Verkehrsmitteln in der Stadt zu fahren. „Bei drei Euro überlegt man sich doch, ob man mit dem Bus zum Wochenmarkt fährt oder ob Benzin und Parkgebühren zusammen nicht deutlich unattraktiver sind. Und genau so soll es sein“, heißt es in einer Mitteilung des Klimagerechtigkeitsbündnisses.

Die Abschaffung des Stadttickets ist Teil eines umfassenden Sparpakets, das der Esslinger Gemeinderat bereits Ende des vergangenen Jahres beschlossen hatte. Die Ausgaben seien hoch, erläuterte Sprecherin Nicole Amolsch Gründe für den Wegfall des günstigen Fahrscheins. „Für das Stadtticket, das Esslingen zusammen mit dem Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart anbietet, fallen Kosten von rund 675 000 Euro im Jahr bei der Stadtverwaltung Esslingen an.“

Das 49-Euro-Ticket wird als „gute Alternative“ gesehen, ebenso das Zehnerticket des VVS. Das ist allerdings an einen Monat gebunden und kostet je nach Anzahl der Zonen, die durchfahren werden, zwischen 41,80 und 99,90 Euro. Sinn machen würde es daher angesichts des 49-Euro-Tickets erst wieder, wenn die Monatsbeschränkung aufgehoben wird.

Das Klimagerechtigkeitsbündnis setzt sich weiterhin für das Esslinger Stadtticket ein, weil es ein wichtiger Baustein für nachhaltige Mobilität sei. „Es soll verführen, den Nahverkehr zu nutzen. Damit werden Esslingens Busse besser ausgelastet.“ Und wenn der Nahverkehr attraktiv sei, könne man auch überlegen, ob man sein Privatauto überhaupt noch brauche. Eine Alternative seien Carsharing-Autos. Es würde zwischen zehn und zwanzig Privat-Autos ersetzen. Die alle keinen Parkplatz mehr benötigten. „So gewinnen wir Platz in den Städten: für Menschen mit Gehbehinderungen, die aufs Auto angewiesen sind, für Radfahrende und Flaneure, für Eltern mit Kinderwagen und Rollstuhlfahrende und für Stadtbäume, die Hitze erträglicher machen.“