Die Omnibusse nicht aus dem Blick verlieren: Die Stadt Esslingen setzt beim Ersatz für das Stadtticket auf den Bund und den VVS. Foto: /Horst Rudel

Sobald das Deutschlandticket kommt, fällt das Esslinger Stadtticket für öffentliche Verkehrsmittel aus Kostengründen weg. Die Verwaltung hofft, dass der VVS in die Bresche springt und die Monatsbindung des Zehnertickets streicht.

Die Stadt Esslingen stellt das preisgünstige Stadtticket für öffentliche Verkehrsmittel ein. Bei der Suche nach Alternativen hofft die Verwaltung auf Änderungen in der Tarifstruktur des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart(VVS).

Auf die Frage nach einem Ersatz für die kostengünstigen Fahrscheine verweist Stadtsprecherin Nicole Amolsch auf das vom Bund geplante Deutschland-Ticket: „Das wäre sicherlich eine gute Alternative“. Gleichzeitig sieht die Stadtverwaltung ihren Worten zufolge die Aufhebung der Monatsbindung des Zehner-Tickets als eine geeignete Maßnahme an. Ihre Umsetzung liege allerdings nicht im Zuständigkeitsbereich der Stadt Esslingen: Dafür sei der VVS verantwortlich. Der Verbund koordiniert nach eigenen Angaben den öffentlichen Personennahverkehr in Stuttgart sowie in den fünf Landkreisen Esslingen, Böblingen, Ludwigsburg, Rems-Murr und Göppingen und ist damit für eine Fläche von ungefähr 3 700 Quadratkilometern Fläche mit gut 2,8 Millionen Einwohnern verantwortlich. Es sei zu erwarten, so Nicole Amolsch, „dass der VVS im Zuge der Einführung des Deutschland-Tickets seine Tarifstruktur überarbeitet“. Das Zehner-Tagesticket „sei ein guter Ersatz für das Stadtticket, vor allem, wenn die Monatsbindung fällt“. Seit dem 1. März würde es für junge Menschen zudem unter anderem das „JugendticketBW“ geben.

Beim Verweis auf einen Widerspruch der Streichung des Stadttickets zur bewusst ökologischen Ausrichtung der Esslinger Kommunalpolitik hebt Nicole Amolsch nochmals die Sparzwänge hervor. Die Stadt Esslingen sei dennoch umweltbewusst in ihrem Handeln. So baue sie ihr O-Bus-Netz weiter konsequent aus und werde ab 2025 im Bereich Stadtbusverkehr komplett klimaneutral unterwegs sein.

Angespannte Haushaltslage ist schuld

Der Zeitpunkt der Streichung des Stadttickets ist laut Nicole Amolsch an die Einführung des Deutschlandtickets, des 49-Euro-Tickets, gekoppelt. Das werde frühestens zum 1. Mai zur Verfügung stehen. „Die Abschaffung des Stadttickets ist Teil eines umfassenden Sparpakets, das der Esslinger Gemeinderat Ende des vergangenen Jahres beschlossen hat“, führt die Pressesprecherin Gründe für den Wegfall des günstigen Fahrscheins an. Hintergrund der Maßnahme sei die angespannte Haushaltslage. Denn die Ausgaben seien hoch: „Für das Stadtticket, das Esslingen zusammen mit dem Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart anbietet, fallen Kosten von rund 675 000 Euro im Jahr bei der Stadtverwaltung Esslingen an“.