Der Nürtinger Oberbürgermeister Otmar Heirich (links) mit seinem Nachfolger Johannes Fridrich und dessen Frau Astrid nach der Wahl am Sonntag Foto:  

Nach dem Wahlsieg von Johannes Fridrich herrscht unter Nürtinger Stadträten fraktionsübergreifend die Zuversicht vor.

Nürtingen - Wählen Sie am 5. Mai Neuanfang“ – dieser Slogan zierte die Wahlplakate von Johannes Fridrich, der am Sonntag in Nürtingen mit dem eindeutigen Ergebnis von rund 55 Prozent zum neuen Oberbürgermeister gewählt worden ist. Die Hoffnung auf einen Neuanfang schwingt denn auch in den Aussagen mit, mit denen führende Kommunalpolitiker einen Tag später den Wahlausgang kommentieren.

Stadt soll raus aus den negativen Schlagzeilen

Sie freue sich über das „überwältigende Ergebnis“, sagt die SPD-Fraktionsvorsitzende Bärbel Kehl-Maurer. Dies zeige, „dass die Nürtinger Bürgerinnen und Bürger die Chance für den Neustart nutzen wollen und Herrn Fridrich mit einem klaren Votum ausgestattet haben“. Sie wünsche sich nun den Mut aller Beteiligter zu einem Neuanfang. Denn die Stadt stehe vor großen Herausforderungen: Stadtentwicklung, Landesgartenschaubewerbung, Kinderbetreuung, Schulsanierung und Klimaschutz.

„Es kann eigentlich nur besser werden“, sagt der Fraktionschef der Liberalen, Hermann Quast. Die Stadt Nürtingen müsse endlich aus den negativen Schlagzeilen heraus. Dafür müssten der Gemeinderat, die Stadtverwaltung und der neue Oberbürgermeister künftig an einem Strang ziehen – „zum Wohle der Stadt“. „Ich bin zuversichtlich und freue mich auf einen neuen Wind, es muss etwas Neues her“, sagt Hermann Quast, der bei den Kommunalwahlen am 26. Mai nicht mehr kandidieren wird.

Begeisterung für Nürtingen ist wieder spürbar

„Wir sind froh, dass Nürtingen den Mut gehabt hat, Johannes Fridrich zu wählen, und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit“, sagt Thaddäus Kunzmann (CDU). „Es steckt viel frischer Wind und Energie hinter ihm, und er kann die Leute wieder für Nürtingen begeistern.“

Wie viele andere, ist auch Claudia Himmer „überrascht von der Eindeutigkeit des Ergebnisses“. Die Fraktionschefin von Nürtinger Liste/Grüne hofft auf ein „gutes und offenes Miteinander“. Mit den Projekten Hölderlinhaus, Bahnstadt, Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und der Öffnung der Stadt zum Neckar hin stünden wichtige Herausforderungen bevor.

Matthias Ruckh ist nach seiner Niederlage enttäuscht

Der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Otto Unger, hatte mit einem zweiten Wahlgang gerechnet. Die absolute Mehrheit für Johannes Fridrich sei „für uns etwas überraschend“ gekommen. „Insgesamt können wir gut damit leben“, meint Otto Unger. Die Fraktion habe im Vorfeld mit beiden Kandidaten gute Gespräche geführt. Die Kampagne und die Plakatierung Johannes Fridrichs habe Wirkung entfaltet, so Otto Unger. Er habe sich über das aus seiner Sicht zu dezente Plakat von Matthias Ruckh gewundert. Das Foto des Bürgermeisters von Wolfschlugen habe er als zu klein empfunden.

Matthias Ruckh räumt ein, dass sein Konkurrent „sehr viel Präsenz gezeigt“ habe, beispielsweise auch via Facebook. Johannes Fridrich habe „ein Wahnsinns-Netzwerk am Laufen gehabt“. Bei ihm selber überwiege am Tag eins nach der Wahl noch die Enttäuschung: „Ich habe mir das anders vorgestellt. Man hat es zu akzeptieren, auch wenn es schwer fällt.“