Das Bogenviertel liegt zwischen der B27 und den Bahngleisen. Foto: Stadt Bietigheim-Bissingen

Der Gemeinderat verabschiedet den Auslobungstext für das Bogenviertel und eröffnet damit den städtebaulichen Wettbewerb. In der Diskussion dominiert allerdings ein Ergänzungsantrag der SPD.

Bietigheim-Bissingen - Der Gemeinderat der Stadt Bietigheim-Bissingen hat in seiner Sitzung am Dienstag grünes Licht für den städtebaulichen Wettbewerb zur Neuplanung des ehemaligen DLW-Areals gegeben. Das nun Bogenviertel genannte, 8,5 Hektar große Areal zwischen den Bahngleisen und der B27 soll in Zukunft Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Freizeit nah beieinander ermöglichen.

Dominiert wurde die Diskussion im Gemeinderat von einem kurzfristig eingebrachten Ergänzungsantrag der SPD-Fraktion. Darin wird eine „hohe bauliche Dichte“ gefordert, um bezahlbaren Wohnraum zu ermöglichen.

OB Kessing warnt vor zu viel Verzögerung

Während beispielsweise die Fraktion der Freien Wähler die Ergänzung für „sinnvoll“ hielt, wie es die Fraktionsvorsitzende Ute Epple sagte, konnte die CDU keinen Mehrwert am Antrag der SPD erkennen. Der CDU-Stadtrat Claus Stöckle forderte mehr Beratungszeit für die Fraktionen. „Wir drehen an einer Schraube und wissen gar nicht, welche Schräubchen sich mitdrehen“, sagte Stöckle. Dies jedoch hätte das Projekt, das als die größte städtebauliche Umgestaltung Bietigheim-Bissingens seit der Landesgartenschau 1989 gilt, weiter verzögert, wie der Oberbürgermeister Jürgen Kessing (SPD) betonte.

Der Mix zwischen Wohnen und Gewerbe ist unter den Fraktionen seit den ersten Entwürfen zum Projekt umstritten. Auf einer Klausurtagung einigte man sich auf eine 50/50-Kompromissformel.

Die Liberalen kritisieren das Verkehrskonzept

Am Ende bekam der SPD-Antrag im Gemeinderat am Dienstag eine knappe Mehrheit bei fünf Enthaltungen und neun Gegenstimmen aus den Lagern der FDP und der CDU. Die Veröffentlichung des Auslobungstextes selbst wurde mit zwei Gegenstimmen der FDP angenommen. Die Liberalen hatten am Entwurf das nach ihrem Dafürhalten mangelhafte Konzept zur Verkehrserschließung des Viertels kritisiert. Stadt- und Verkehrsplaner, die in der ersten Stufe des Wettbewerbs bestehen wollen, müssen Vorschläge zur Abwicklung des Autoverkehrs machen. Die Stadt rechnet mit 7500 Fahrzeugen mehr am Tag.

Erst in einem zweiten, nachgelagerten Realisierungswettbewerb werden dann bis zu sieben Planungsbüros um den Zuschlag zur Entwicklung des Viertels konkurrieren. Der Siegerentwurf soll im Herbst 2018 feststehen, mit einem Baubeginn ist erst 2020 zu rechnen.