Wie man eine Nasenspray-Sucht wieder loswird, verraten wir Ihnen in diesem Artikel. 4 effektive Tipps zur nachhaltigen Entwöhnung. Foto: Raresirimie / Shutterstock.com

Nasensprays sind wegen ihrer abschwellenden Wirkung ein beliebtes Mittel bei Schnupfen. Bei längerer Anwendung kann es allerdings zu einer Abhängigkeit kommen.

Wenn die Nase zu ist, helfen Nasensprays innerhalb weniger Minuten. Kurz gesprüht und die Nasenschleimhäute schwellen durch die im Nasenspray enthaltenen Sympathomimetika-Wirkstoffe ab (Blutgefäße ziehen sich zusammen) und man kann wieder durchatmen. Schnell tritt allerdings auch ein Gewöhnungseffekt ein und die Schleimhäute können mit der Zeit immer schwerer selbstständig abschwellen.

Warum macht Nasenspray süchtig?

Ein langfristiger Gebrauch führt so zu einem Arzneimittelschnupfen (Nasenspray-Sucht), welcher auch Arzneimittel-Rhinitis oder Privinismus genannt wird (1). Der genaue Mechanismus, warum die Nasenschleimhäute ohne die für Nasenspray typischen Wirkstoffe wie Xylometazolin, Oxymetazolin oder Tramazolin schwerer selbstständig wieder abschwellen können, ist bisher nicht genau bekannt (2).

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Was bei Nasenspray-Sucht getan werden kann

Das Risiko eines Nasenspray-Schnupfens bzw. einer Sucht steigt bereits nach etwa 3 bis 7 Tagen deutlich. Länger sollte ein Nasenspray mit Sympathomimetika-Wirkstoffen nicht angewendet werden. Kommt es doch zu dem Punkt, an dem ohne ein Nasenspray nicht mehr frei durchgeatmet werden kann, kann das Absetzen nicht mehr ohne Entzugserscheinung stattfinden. Erst wenn das Nasenspray bzw. die darin enthaltenen abschwellenden Sympathomimetika-Wirkstoffe abgesetzt sind, können die Schleimhäute sich wieder daran gewöhnen, selbstständig abzuschwellen. Je nach Nutzungsdauer kann dies einige Wochen dauern. Die folgenden Tipps helfen, die Nasenspray-Sucht loszuwerden:

1. Nasendusche

Nasenduschen sind zwar etwas gewöhnungsbedürftig, erleichtern aber die Zeit des Entzugs, bis die Nasenschleimhäute wieder besser selbstständig abschwellen können. Verwendet wird eine Kochsalzlösung, welche jeweils durch ein Nasenloch gespült wird und die Schleimhäute von Schleim, Pollen, Bakterien und sonstigem Sekret befreit. Eine genaue Anleitung zur Nutzung von Nasenduschen finden Sie hier. Nasenduschen und Nasenspülsalz sind für wenig Geld im Handel zu erwerben (hier auf Amazon bestellen / ANZEIGE).

Lese-Tipp: Nasenspray-Ersatz – Die wirksamsten Alternativen

2. Nasenspray entwöhnen bzw. ausschleichen

Wenn Nasenspray über einen besonders langen Zeitraum intensiv angewendet wurde, werden die Schleimhäute nach dem Absetzen wahrscheinlich Tage oder gar Wochen nicht merklich abschwellen können. Wenn Nasenspray-Alternativen das Entzugsleiden nur noch bedingt oder gar nicht lindern, kann das Nasenspray auch entwöhnt bzw. ausgeschlichen werden.

Dabei sollte in einem Rhythmus von 2 bis 5 Tagen die Dosierung verdünnt werden. Wechseln Sie dabei erst zu einem Kinder- und dann zu einem Säuglingsnasenspray. Praktisch sind vor allem Tropfen, da diese genauer und somit stetiger mit einer Kochsalzlösung verdünnt werden können. Weitere Infos zum Ausschleichen von Nasenspray finden Sie hier.

3. Im Zweifel Entzug mit HNO planen

Bei starken Entzugserscheinungen sollte der Entzug im Zweifel mit einem HNO-Arzt bzw. einer HNO-Ärztin geplant werden. So lassen sich auch ggf. allergische, anatomische oder andere gesundheitliche Ursachen ausschließen.

4. Hypertone Nasensprays

Diese Nasensprays können ebenfalls als Ersatz angewendet werden. Statt den abhängig machenden Sympathomimetika-Stoffen befindet sich hier eine Salzwasserlösung im Nasenspray, welche eine höhere Salzkonzentration als die Nasenschleimhäute hat. So wird den Schleimhäuten überschüssige Feuchtigkeit entzogen.