Der Express-Bus zwischen Bad Cannstatt und dem Stuttgarter Hauptbahnhof könnte Vorbild sein: Im Kreis Ludwigsburg sollen Busse etwa an Ampeln Vorfahrt haben. Foto: dpa

Busspuren und Vorfahrt an Ampeln: Was in Ludwigsburg geplant ist, soll bald im ganzen Landkreis gelten. Etwa in Bietigheim-Bissingen oder im Bottwartal. Doch das könnte auf Kosten von Parkplätzen gehen.

Ludwigsburg - Wie können Busse pünktlicher und schneller ans Ziel kommen? Darüber ist im Landkreis eine Diskussion entbrannt. In der Stadt Ludwigsburg sollen in zwei Jahren Schnellbusse von der Weststadt bis nach Remseck fahren, in Bietigheim-Bissingen ist eine Busspur von Löchgau kommend geplant. Für das gesamte Bottwartal läuft eine Untersuchung – es tut sich also etwas.

Nun will auch der Landrat Rainer Haas das Thema beschleunigen – und winkt mit Zuschüssen. Bis zu 50 Prozent von neuen Busspuren, busfreundlich umgebauten Kreuzungen und neuen Ampelschaltungen will das Landratsamt finanzieren, die restliche Hälfte müssten die Kommunen dann selbst bezahlen.

„Bislang ging es vor allem um die Verbesserung des Busangebots, jetzt ist die Fahrplansicherheit wichtig“, erklärte der Vizelandrat Jürgen Vogt am Montag im Umwelt- und Verkehrsausschuss. Die Voraussetzung dafür ist, dass nicht einfach ein neuer Stadtverkehr finanziert wird, sondern ein konkretes Projekt zur Busbeschleunigung angemeldet wird. Am weitesten vorangeschritten sind solche Buspläne in Ludwigsburg, wo bis 2021 die BRT-Schnellbusse teils auf eigenen Spuren durch die Stadt fahren sollen.

Neue Busspur in Bieitgheim-Bissingen?

In Bietigheim-Bissingen sagt die Stadtsprecherin Anette Hochmuth, über die Busspur nach Löchgau habe man schon Gespräche mit dem Land wegen einer Kostenteilung geführt. Konkrete Planungen gebe es aber noch nicht. Auch für das Bottwartal sind schon einige Knotenpunkte identifiziert worden, an denen es hakt.

Bleibt die Frage: Wo soll in den engen und zugebauten Innenstädten Platz für neue Busspuren entstehen? Dieses Problem sieht auch der Landkreis – und setzt daher verstärkt auf eine neue Technik, um den Bussen an Ampeln Vorfahrt einzuräumen. „Bei der bisher eingesetzten Technik meldet sich der Bus per Funk oder über eine Kontaktschleife am Steuerungsgerät an“, erklärt der Vizelandrat Jürgen Vogt, der für Verkehr zuständig ist. Dies klappe jedoch oft nicht.

An den Ampeln soll der Bus Vorfahrt haben

Künftig sollen sich die Busse über GPS-Signale anmelden, die etwa von Smartphones bekannt sind. Der Vorteil: Ein Bus kann bis auf fünf Meter genau lokalisiert werden – und wird direkt an der Ampelanlage angemeldet. Diese Technik soll deutlich weniger Fehler haben. Einen Haken hat das Ganze: Die alten Steuergeräte in den Bussen müssen ausgetauscht werden, daher muss umgerüstet werden. Geld dafür soll auch aus Stuttgart kommen.

In Ludwigsburg wird schon seit einiger Zeit daran getüftelt, wie die Busse an den neuralgischen Kreuzungen Vorrang haben. Der Kreis wiederum will für die Kommunen Verbesserungen oder Busspuren anstoßen, die abseits der Bahnachsen liegen – damit ein Bus auch die Anschlüsse an die S-Bahnen oder an die Strohgäubahn erreicht. Nun müssen in den Rathäusern Vorschläge ausgearbeitet werden.