Vermutlich Teile eines Abflussrohres und ein Löffel lagen in der Erde. Foto: factum/Granville

Es sind die wohl teuersten Metallteile der Stadtgeschichte in Ludwigsburg: Am 11. Januar wurde keine Bombe gefunden, sondern wohl ein Abflussrohr. Nun bekommt die Öffentlichkeit die Beute zu Gesicht – und etwas Pädagogik obendrauf.

Ludwigsburg - Was haben die Bombenentschärfer nun vergangene Woche im Erdreich gefunden? Die rostigen Schrottteile, die eine Woche lang für eine Weltkriegsbombe gehalten wurden, lagern inzwischen in der Ludwigsburger Feuerwache an der Marienstraße, dort sollen sie im Foyer in Kürze ausgestellt werden. „Möglicherweise sind es Teile eines Abflussrohres“, vermutet der Feuerwehrkommandant Ben Bockemühl, „jedenfalls ist es kein Blecheimer“, wie zunächst vermutet.

 

Bisherige Deutungen zeugen von viel Fantasie. Ein „gewöhnlicher Gebrauchslöffel“ (Bockemühl) findet sich jedenfalls darunter, weswegen so mancher auf Facebook etwas von Campinggeschirr schrieb. Klar sind inzwischen Ansprüche an die wohl teuersten Metallteile der Stadtgeschichte geregelt: Die Stadtwerke verzichten, sie bleiben bei den Brandbekämpfern.

Die Feuerwehr sichert den Schrott vor Dieben

Warum sie dort am Freitag nach der Bergung auf dem Areal des Holzheizkraftwerkes gelandet sind, kann der Feuerwehrchef ganz einfach erklären: „Aus meiner Erfahrung von früheren Einsätzen sind solche Objekte schnell verschwunden.“ Daher haben die Helfer in Rot sie direkt eingepackt und gesichert. Doch sie sollen nicht einfach hingestellt, sondern mit etwas Museumsdidaktik aufgewertet werden.

Neben schon im Foyer ausgestellten Exponaten wie einer explodierten Gasflasche, einer alten Feuerwehrleiter oder Helmen soll der Schrott stehen, dazu könnten Messkurven auf Tafeln verdeutlichen, wie schwierig die Bestimmung eines Metallgegenstands in der Erde ist. Damit soll auch den Kritikern der Wind aus den Segeln genommen werden, die den riesigen Aufwand einer geplanten Evakuierung für rostigen Metallschrott in Zweifel ziehen.

Das Stadtmuseum hat abgewinkt

Die Stadtwerke jedenfalls winken vorerst ab – bis auf die Ausnahme, dass die Stücke bei dem kommunalen Energieversorger irgendwann für ein paar Wochen aufgestellt werden, sozusagen als Leihgabe. Das Stadtmuseum hat ebenfalls kein Interesse angemeldet, wie Meike Wätjen bestätigt, die Sprecherin der Stadtverwaltung.

Weitere Forschungen zur Herkunft der Metallstücke im Boden werden nicht angestellt – es gibt auch keine exakten Pläne, die darüber Aufschluss geben könnten. Ein Wohnhaus dürfe an dieser Stelle nach Einschätzung von Historikern eher nicht gestanden haben. Schaut man auf eine Stadtkarte von 1920, so hat sich in dem Bereich damals ein Güterbahnhof befunden. Vielleicht ein Abwasserrohr mit dem Vesperbesteck des Bahnschaffners?

Der geheime Kronschatz Württembergs ist es nicht

„Die verborgenen Kronjuwelen der württembergischen Könige sind es auch nicht“, sagt scherzhaft Ben Bockemühl. Viel wichtiger als die Vergangenheit ist die Zukunft: Die Stadtwerke können an der Stelle ihr Solarthermie-Kraftwerk bauen. Der Evakuierungs-Krisenstab in der Feuerwache ist jedenfalls abgebaut. Einige Erkenntnisse aus der geplanten Evakuierung gibt es noch bei den Rettungskräften. „Wir werden uns ein neues Whiteboard anschaffen, damit wir den Zeitstrahl nicht auf einem Flipchart aufzeichnen müssen“, so der Leiter der Feuerwehr.

Die übrigen Erkenntnisse aus der Echtfall-Übung sind allerdings überschaubar. Und so wichtig, dass sie die Feuerwehr kaum in eine größere Krise stürzen können. Der Feuerwehrchef schmunzelt: „Eines haben wir allerdings festgestellt bei der Evakuierungs-Planung: Mehrere Eddings waren eingetrocknet.“ Aber auch dafür hat sich eine Lösung gefunden – es gab noch unverbrauchte Markierstifte.

Eine lebensgefährliche Arbeit

Experten
Nach ihrem Einsatz am vergangenen Freitag in Ludwigsburg haben die Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Baden-Württemberg wieder Bereitschaft. Seit 1946 haben sie 25 000 Bomben entschärft und 7,3 Millionen Kilogramm Munition geborgen. Bei der gefährlichen Arbeit sind bislang 13 Mitarbeiter ums Leben gekommen.

Struktur Zurzeit arbeiten 33 Angestellte dort, sechs beschäftigten sich mit der Auswertung von historischen Luftbildern, um Hinweise über Bombenabwürfe zu erhalten. Weitere 14 sind für Munitionsentsorgung zuständig, sechs sind sogenannte Feuerwerker. Auch 70 Jahre nach Kriegsende ist noch viel zu tun.

Bisherige Deutungen zeugen von viel Fantasie. Ein „gewöhnlicher Gebrauchslöffel“ (Bockemühl) findet sich jedenfalls darunter, weswegen so mancher auf Facebook etwas von Campinggeschirr schrieb. Klar sind inzwischen Ansprüche an die wohl teuersten Metallteile der Stadtgeschichte geregelt: Die Stadtwerke verzichten, sie bleiben bei den Brandbekämpfern.

Die Feuerwehr sichert den Schrott vor Dieben

Warum sie dort am Freitag nach der Bergung auf dem Areal des Holzheizkraftwerkes gelandet sind, kann der Feuerwehrchef ganz einfach erklären: „Aus meiner Erfahrung von früheren Einsätzen sind solche Objekte schnell verschwunden.“ Daher haben die Helfer in Rot sie direkt eingepackt und gesichert. Doch sie sollen nicht einfach hingestellt, sondern mit etwas Museumsdidaktik aufgewertet werden.

Neben schon im Foyer ausgestellten Exponaten wie einer explodierten Gasflasche, einer alten Feuerwehrleiter oder Helmen soll der Schrott stehen, dazu könnten Messkurven auf Tafeln verdeutlichen, wie schwierig die Bestimmung eines Metallgegenstands in der Erde ist. Damit soll auch den Kritikern der Wind aus den Segeln genommen werden, die den riesigen Aufwand einer geplanten Evakuierung für rostigen Metallschrott in Zweifel ziehen.

Das Stadtmuseum hat abgewinkt

Die Stadtwerke jedenfalls winken vorerst ab – bis auf die Ausnahme, dass die Stücke bei dem kommunalen Energieversorger irgendwann für ein paar Wochen aufgestellt werden, sozusagen als Leihgabe. Das Stadtmuseum hat ebenfalls kein Interesse angemeldet, wie Meike Wätjen bestätigt, die Sprecherin der Stadtverwaltung.

Weitere Forschungen zur Herkunft der Metallstücke im Boden werden nicht angestellt – es gibt auch keine exakten Pläne, die darüber Aufschluss geben könnten. Ein Wohnhaus dürfe an dieser Stelle nach Einschätzung von Historikern eher nicht gestanden haben. Schaut man auf eine Stadtkarte von 1920, so hat sich in dem Bereich damals ein Güterbahnhof befunden. Vielleicht ein Abwasserrohr mit dem Vesperbesteck des Bahnschaffners?

Der geheime Kronschatz Württembergs ist es nicht

„Die verborgenen Kronjuwelen der württembergischen Könige sind es auch nicht“, sagt scherzhaft Ben Bockemühl. Viel wichtiger als die Vergangenheit ist die Zukunft: Die Stadtwerke können an der Stelle ihr Solarthermie-Kraftwerk bauen. Der Evakuierungs-Krisenstab in der Feuerwache ist jedenfalls abgebaut. Einige Erkenntnisse aus der geplanten Evakuierung gibt es noch bei den Rettungskräften. „Wir werden uns ein neues Whiteboard anschaffen, damit wir den Zeitstrahl nicht auf einem Flipchart aufzeichnen müssen“, so der Leiter der Feuerwehr.

Die übrigen Erkenntnisse aus der Echtfall-Übung sind allerdings überschaubar. Und so wichtig, dass sie die Feuerwehr kaum in eine größere Krise stürzen können. Der Feuerwehrchef schmunzelt: „Eines haben wir allerdings festgestellt bei der Evakuierungs-Planung: Mehrere Eddings waren eingetrocknet.“ Aber auch dafür hat sich eine Lösung gefunden – es gab noch unverbrauchte Markierstifte.

Eine lebensgefährliche Arbeit

Experten
Nach ihrem Einsatz am vergangenen Freitag in Ludwigsburg haben die Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Baden-Württemberg wieder Bereitschaft. Seit 1946 haben sie 25 000 Bomben entschärft und 7,3 Millionen Kilogramm Munition geborgen. Bei der gefährlichen Arbeit sind bislang 13 Mitarbeiter ums Leben gekommen.

Struktur Zurzeit arbeiten 33 Angestellte dort, sechs beschäftigten sich mit der Auswertung von historischen Luftbildern, um Hinweise über Bombenabwürfe zu erhalten. Weitere 14 sind für Munitionsentsorgung zuständig, sechs sind sogenannte Feuerwerker. Auch 70 Jahre nach Kriegsende ist noch viel zu tun.