Dieser Müllhaufen nervt die Anwohner der Wilhelmstraße – seit zwei Wochen Foto: Leif Piechowski

Sie entstehen an Straßenecken, vor Abrisshäusern, am Waldrand oder an der Hauptstraße: Wilde Müllhaufen. Vielen sind sie ein Dorn im Auge. Dabei lässt sich der Unrat einfach entsorgen.

Sie entstehen an Straßenecken, vor Abrisshäusern, am Waldrand oder an der Hauptstraße: Wilde Müllhaufen. Vielen sind sie ein Dorn im Auge. Dabei lässt sich der Unrat einfach entsorgen.

Stuttgart - Der illegale Abfall in und um Stuttgart bewegt noch immer die Gemüter der Bürger. Täglich flattern neue Hinweise zu unschönen Haufen in unsere Redaktion (siehe Leserbriefe unten). In der Debatte weist die Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) jetzt darauf hin, dass die Bürger den Wildwuchs durchaus vermeiden können. „Jeder kann seinen Sperrmüll zwei Mal im Jahr gratis von uns abholen lassen“, sagt AWS-Sprecherin Annette Hasselwander.

Außerdem drohen den Übeltätern saftige Bußgelder, wenn sie bei ihren illegalen Ablagerungen erwischt werden. Wer mehr als ein Kubikmeter oder mehr als 200 Kilogramm Sperrmüll einfach in die Landschaft schmeißt, dem kann das Ordnungsamt zwischen 800 – 2500 Euro Bußgeld aufbrummen. Kürzlich kündigt die Stadt an, die Kontrollen in puncto Müll zu verschärfen.

Hinweise an die Polizei erbeten

Der Abfallbetrieb registriert die wilden Haufen zwar teilweise bei der täglichen Müllabfuhr, rät aber trotzdem dazu, die Polizei einzuschalten: „Hinweise auf den Verursacher zur Einleitung eines Bußgeldverfahrens leitet die Polizei an das Amt für Umweltschutz weiter“, sagt Hasselwander. Außerdem informiert die Polizei parallel den Abfallbetrieb, um den Unrat entsorgen zu lassen. Bürger können auch über das Internet oder ihr Smartphone eine Müllmeldung absetzen. Außerdem hat die Stadt Hotlines eingerichtet (siehe Informationen dazu im Kasten links).

Seit 2005 holt der Abfallbetrieb den Sperrmüll nicht mehr straßenweise ab. Die Stuttgarter müssen seitdem selbst organisieren, dass ihr Sperrmüll abgeholt wird. Dieser Service ist für jeden Haushalt zwei Mal im Jahr komplett kostenfrei.

Dabei gilt lediglich eine Obergrenze von jeweils drei Kubikmetern. Seit 2010 transportiert die AWS im Jahresschnitt zwischen 19 000 und 20 000 Tonnen angemeldeten Sperrmülls ab. In der Statistik erfasst die AWS auch den wilde Müll. Davon fielen im vergangenen Jahr 390 Tonnen an – eine Steigerung um 68 Prozent im Vergleich zu 2006. Warum die Menge so angestiegen ist, können weder Abfallbetrieb noch Stadt begründen.

1,78 Millionen Euro zusätzlich für die nächsten fünf Jahre

Die kürzlich von der Stadt angekündigte Budgeterhöhung für die Stadtreinigung kommt nicht direkt der Beseitigung des wilden Sperrmülls zugute. Vielmehr fließen über die nächsten fünf Jahre verteilt insgesamt 1,78 Millionen Euro zusätzlich an die Abfallwirtschaft. Die jährlichen Gelder von circa 356 000 Euro verwenden die Entsorger für mehr Personal und zusätzliche Reinigungsfahrzeuge in der Innenstadt.

Beim wilden Müll nimmt Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) die Bürger in die Pflicht: „Es liegt in der Verantwortung jedes Einzelnen, die öffentlichen Flächen in der Stadt, egal ob Wald, Straßen oder Plätze, nicht zu verdrecken.“ Vergangenen Donnerstag kündigte die Stadt außerdem an, in der Innenstadt noch großflächiger zu putzen. Künftig schwingt sie auch im Leonhards-, Gerber- und Hospitalviertal an sechs Tagen in der Woche den Kehrbesen.