Ein Metzger teilt Wiener Würste mit einem Schneidegerät in Paare – das Handwerk leidet unter Fachkräftemangel Foto: dpa

Fachkräfte aus Nicht-EU-Ländern sollen künftig einfacher an Jobs in Baden-Württemberg kommen. Über ein neues Modellprojekt sollen bis zu 3000 Fachkräfte gewonnen werden.

Stuttgart/Berlin - Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und die Bundesagentur für Arbeit (BA) starten in Baden-Württemberg im Herbst ein neues Modellprojekt für die Zuwanderung von Fachkräften. Das geht aus einem Papier hervor, das unserer Zeitung vorliegt. Das Modell orientiere sich an dem kanadischen Zuwanderungssystem, sagte eine BMAS-Sprecherin unserer Zeitung. Dort ist die Zuwanderung über ein Punktesystem geregelt. Demnach sollen über das Projekt in den kommenden drei Jahren bis zu 3000 qualifizierte Fachkräfte aus Drittstaaten für den baden-württembergischen Arbeitsmarkt gewonnen werden.

Das sogenannte Punktebasierte Modellprojekt zur Fachkräftezuwanderung in Baden-Württemberg (Puma) richtet sich an Fachkräfte mit einem qualifizierten Berufsabschluss. Das heißt: Der Kandidat muss nicht unbedingt studiert haben, wenn er andere Integrationskriterien, für die es Punkte gibt, erfüllt. Erstmals richtet sich ein solches Programm auch nicht nur an Menschen, die einen Ausbildungsberuf gelernt haben, bei dem im Land ein Bewerber-Engpass herrscht. Jedoch: „Ein anerkannter Abschluss und ein konkretes Arbeitsplatzangebot sind weiterhin erforderlich“, heißt es in dem Papier. Punkte gibt es insbesondere für Sprachkenntnisse. Spricht eine Fachkraft beispielsweise fließend Deutsch, erhält sie die erforderlichen 100 Punkte und einen Direktzugang zum Arbeitsmarkt.

Die Wahl für das Modellprojekt fiel auf Baden-Württemberg, weil es eine niedrige Arbeitslosenquote sowie einen hohen Fachkräftebedarf hat. In elf „Welcome Center“ können die Teilnehmer des Projektes Unterstützung erhalten. Die Initiatoren hoffen auf wichtige Erkenntnisse für die zukünftige Ausrichtung der Fachkräftezuwanderung.

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles, Landeswirtschaftsminister Nils Schmid (beide SPD) und der Chef der Bundesarbeitsagentur, Frank-Jürgen Weise, präsentieren das Modell morgen in Stuttgart.