Die invasive Tierart wird am Max-Eyth-See in Stuttgart-Hofen noch nicht gefangen. Der Grund: die beteiligten Ämter müssen sich noch wegen einer Ausnahmegenehmigung abstimmen.
Eigentlich sollte den Waschbären, die als invasive Tierart auf der Vogelinsel im Max-Eyth-See leben, schon im August nachgestellt werden. Doch bisher hat die Waschbären-Jagd „noch nicht stattgefunden“, wie Stadtsprecher Oliver Hillinger auf Nachfrage erklärt. Der Grund: die Abstimmung mit den Ämtern läuft noch. Beteiligt sind das Garten-, Friedhofs- und Forstamt als grundstücksverwaltendes Amt, das Umweltamt als untere Naturschutzbehörde und das Ordnungsamt als untere Jagdbehörde. Denn beim Max-Eyth-See handelt es sich um einen so genannten befriedeten Bezirk, in dem die Jagd grundsätzlich nicht ausgeübt werden darf. Deshalb muss eine Ausnahmegenehmigung erteilt werden, erklärt Hillinger. Und genau darüber diskutieren die Ämter derzeit.
Seit zwei Jahren zwei Waschbären auf der Halbinsel
Das Problem: seit zwei Jahren gibt es mindestens zwei Waschbären auf der Halbinsel, die die dortige geschützte Vogelwelt stört. Deshalb soll die invasive Art dort bejagt werden – mit Lebendfallen. Die Tiere werden in Boxen im abgesperrten Gebiet der Vogelinsel gefangen. Die Lebendfallen für die Waschbären erhalten automatische Meldeanlagen, sodass der Jäger zeitnah nachschauen kann, wenn ein Tier in die Kiste gelangt ist. Da es sich um einen abgesperrten Bereich handelt, sei laut der Stadt kein zusätzlicher Hinweis für die Öffentlichkeit geplant. Zuletzt war unklar, was mit den lebendig gefangenen Waschbären passiert, ob sich Tierparks als Abnehmer finden oder ob sie getötet werden müssen.
Invasive Art stört die brütenden Vögel
Die Waschbären stören nach Ansicht der Stadt die brütenden Vögel im Natura 2000-Gebiet in dem Maße, sodass es erstmals keine Bruterfolge der Graureiher, aber auch des Schwarzmilans und der Kormorane am See gab. Der Waschbär wird hier als Verursacher angenommen. Auch in Hofen selbst wurden schon Waschbären gesichtet und in Luginsland sind vor einigen Monaten diese vor allem nachtaktiven Säugetiere aufgetaucht, als sie Gelbe Säcke auf Nahrung untersuchten. Nach Angaben des Naturschutzbundes Nabu jagt der Waschbär gerne an Gewässern und erbeutet dort kleine Fische, Krebse und Frösche. An Land können auch schon mal Vögel, Echsen, Salamander und Mäuse zu seiner Nahrung zählen.