Die Diakoniestation Marbach betreut 174 Klienten. Foto: Archiv (dpa)

Die Mitarbeiter der Diakonie haben viel zu tun. Der Aufnahmestopp von Patienten ist wieder aufgehoben.

Marbach - Die Herausforderungen, vor denen die Diakoniestation Marbach steht, sind groß. Das wurde beim Jahresbericht 2017 im Verwaltungsausschuss am vergangenen Donnerstag deutlich. Geschäftsführerin Ann-Kathrin Benneweg und Nicole Morgeneier, die sie seit Juni mit einer 50-Prozent-Stelle unterstützt, präsentierten den Gemeinderäten und der Verwaltung auf eindrucksvolle Weise, wie umfangreich und anspruchsvoll die Aufgaben der 72 Mitarbeiter der Diakonie sind.

Tätig sind sie in den Gemeinden Affalterbach, Benningen und Marbach samt Rielingshausen. In Zahlen ausgedrückt: 27 126 Menschen leben in dem Einsatzgebiet der Diakonie. Das Leistungsangebot umfasst ambulante Dienste im Bereich der Grund- und Behandlungspflege, der Betreuung, der hauswirtschaftlichen Versorgung, der Sitzwache sowie das Essen auf Rädern. Das wird immer beliebter. Im Jahr 2016 wurden 12 376 Essen ausgeliefert, 2017 waren es 14 049 Essen. Außerdem gibt es im Hörnle die Demenzgruppe „Gemeinschaft am Nachmittag“, in Benningen betreuen die Mitarbeiter der Diakonie noch die Bewohner der Seniorenwohnanlage am Dengelberg.

Schaut man auf die Einsatzstatistik fällt auf, dass weniger Einsätze (69 979) gemacht wurden als im Jahr 2016 (71 769), aber dafür mehr Klienten versorgt worden sind. 2016 waren es 157, im Jahr darauf 174. Eine Entwicklung, die einige der Räte stutzen ließ. Doch Ann-Kathrin Benneweg lieferte die Erklärung: „Die Ärzte haben weniger verordnet.“ Auch der aufgrund von Personalmangel durchgeführte zweimonatige Aufnahmestopp von Patienten ist inzwischen wieder aufgehoben und die Warteliste ist wieder abgearbeitet.

Durch das im Januar 2017 in Kraft getretene neue Pflegestärkungsgesetz werden die bis dahin geltenden drei Pflegestufen durch fünf Pflegegrade ersetzt. „Viele haben den ersten Grad verordnet bekommen, also die 125 Euro Erstattungsleistung“, so Benneweg. Verstärkt nachgefragt würden Arbeiten im hauswirtschaftlichen Bereich. „Aber wir können keine Grundreinigung machen. Wir brauchen unsere Mitarbeiter für andere Tätigkeiten und zum reinen Putzen sind sie auch zu schade.“ Zumal die Kassen reine Putzarbeiten nicht erstatten würden.

Erfreulich: Seit vergangenen September hat die Diakonie eine zweite Auszubildende aus Kambodscha, außerdem konnte eine ehemalige Mitarbeiterin aus dem Bereich der Pflege mit einer halben Stelle in die Verwaltung übernommen werden. „Sie richtet jetzt die Medikamente auf der Station – das bietet eine höhere Sicherheit, ist aber natürlich auch ein logistisch größerer Aufwand“, so Benneweg.

Die Mitglieder des Verwaltungsausschusses lobten und bedankten sich für die Arbeit der Diakonie. Im Bereich der Pflege allgemein habe sich einiges verbessert – auch die Bezahlung. Allerdings fehle es an Nachwuchs und das sei Folge einer verfehlten Bildungspolitik, monierte Dr. Michael Herzog. Heike Breitenbücher (CDU) sprach wohl allen in der Runde aus der Seele. „Es ist ein Segen, dass es Sie gibt“, gab sie den beiden Damen mit auf den Weg.