Der Psychologe Lukas Maher aus Tübingen engagiert sich privat gegen Faschismus. Foto: privat/Lukas Maher

Im Alltag therapiert Lukas Maher Menschen mit allen politischen Einstellungen. Die aktuelle politische Entwicklung macht dem Deutschen mit persischem Pass Angst. Eine Stimme aus unserer Reihe „Zuhause ist hier“.

Lukas Maher (30) aus Tübingen ist Psychologe und systemischer Therapeut. Sein Name klingt zunächst deutsch, wenngleich er auf persisch anders ausgesprochen wird. Sein Vater ist 1979 nach Deutschland eingewandert, vor allem in seiner Schulzeit musste er sich aufgrund seines Äußeren oft rassistische Sprüche anhören.

Heute engagiert er sich gegen Faschismus. „Inzwischen auch mit dem Wissen, dass es auch Menschen wie mich und meinen Vater treffen könnte, wenn die Rechtsextremisten ihre Pläne umsetzen würde“, sagt er. Die neuen Auswüchse machen ihm deshalb durchaus Angst.

„Demokratie für die Psyche“

In sozialen Netzwerken hält er deshalb auch nicht mit seiner politischen Meinung hinter dem Berg und hat sich in der vergangenen Woche auch an der Aktion namens „Demokratie für die Psyche“ öffentlich beteiligt.

In seinen Therapien würde er aber trotzdem Menschen mit allen politischen Einstellungen behandeln. „Ich hatte auch mal einen AfD-Wähler, aber in der Therapie war das kein Gesprächsthema“, sagt er. Würde dies zum Thema werden und sich nicht im Rahmen der Therapie klären lassen, könnte dies für Maher auch das Ende der Behandlung bedeuten.

Aktuelle Debatte

Potsdamer Treffen
Das Recherche-Netzwerk „Correctiv“ hat über ein Treffen berichtet, das im November in Potsdam stattfand. Daran nahmen neben dem prominenten Rechtsextremisten Martin Sellner auch Vertreter der AfD und der CDU teil. Sellner stellte ein „Remigrations“- Konzept vor. Es sieht vor, bestimmte Menschen aus Deutschland zu vertreiben – auch welche mit deutscher Staatsangehörigkeit.

„Remigration“
Die AfD verwendet den Begriff „Remigration“ schon länger. Nach der Debatte um die Recherche teilte die Partei mit, dass es dabei nach ihrem Verständnis weder um deutsche Staatsangehörige noch um Vertreibungen ginge.