Elfriede Steinwand steht im Zentrum einer Kontroverse. Foto: privat

Elfriede Steinwand hat mit unbedachten Äußerungen gegen die Stadt und den Gemeinderat eine Welle der Entrüstung in Ludwigsburg losgetreten. Am Montag, 26. Februar, wollen die Grünen über die Zukunft ihrer Fraktionschefin entscheiden. Steinwand selbst schweigt.

Ludwigsburg - Die Ludwigsburger Grünen wollen in ihrer nächsten Fraktionssitzung am kommenden Montag über die Zukunft ihrer umstrittenen Vorsitzenden Elfriede Steinwandberaten. Das haben mehrere Stadträte gegenüber unserer Zeitung bestätigt.

Unbestätigten Gerüchten zufolge ist die Entscheidung, was passieren soll, längst gefallen: Steinwand, die mit unbedachten Äußerungen gegen die Stadt und den Gemeinderat zuletzt viel Porzellan zerschlagen hat, soll zurücktreten. Tut sie dies nicht, droht ihr die Abwahl. Dazu genügt eine einfache Mehrheit, das heißt: Fünf der insgesamt acht Grünen-Stadträte müssten gegen Steinwand votieren. Dass es so kommt, gilt unter politischen Beobachtern in Ludwigsburg als wahrscheinlich. „Dass die so lange brauchen, um diese Personalie zu lösen, ist ein Trauerspiel“, sagt ein Stadtrat einer anderen Fraktion. „Es steht doch längst fest, dass Steinwand nicht mehr zu halten ist.“

Die Grünen haben sich selbst einen Maulkorb verpasst

Gleichwohl haben sich offenbar gerade alle Grünen einen Maulkorb verpasst. Steinwand selbst ist für Medien seit Tagen nicht zu erreichen, ihr Stellvertreter Andreas Kasdorf reagierte am Donnerstag ebenfalls nicht auf Anrufe. Der Stadtrat Michael Vierling, dem selbst Ambitionen auf den Posten des Fraktionschefs nachgesagt werden, nahm zwar den Hörer ab, sagte aber wenig: „Wir werden das in Ruhe beraten, aber an Spekulationen werde ich mich nicht beteiligen.“ Einen interessanten Satz ließ Vierling dann aber doch verlauten: „Natürlich lässt uns nicht ungerührt, was die Leute sagen und was um uns herum gerade passiert.“

Dass sich diese Aussage auf Steinwand bezieht, dürfte sicher sein. Die Noch-Chefin hatte kürzlich kritisiert, der Ludwigsburger Gemeinderat missbrauche städtische Informationsreisen, etwa nach Barcelona, fürs eigene touristische Vergnügen. Von Luxus- und Partyreisen sprach die 60-jährige Sozialarbeiterin, aber die Vorwürfe erwiesen sich als haltlos. Schon früher haben Aussagen von Steinwand, darunter verbale Angriffe gegen einzelne Stadträte, heftige Reaktionen ausgelöst. Diesmal allerdings reagierten nicht nur die anderen Fraktionen und die Verwaltungsspitze mit Empörung, auch die Grünen selbst sind verärgert ob der Alleingänge.

Nachdem Kasdorf vor rund einhalb Wochen erklärt hatte, die Fraktion müsse nun Konsequenzen ziehen, rechneten viele damit, dass Steinwand zügig abgewählt wird – doch bei der jüngsten Fraktionssitzung Anfang dieser Woche konnte man sich offenbar auf keine gemeinsame Linie einigen. Ein Grund könnte sein, dass die Fraktion eine Kampfkandidatur um die Nachfolge vermeiden möchte. Denn nicht nur Vierling, auch Kasdorf gilt als heißer Anwärter auf den Chefposten.