Ein Justizbeamter muss sich vor dem Landgericht Heilbronn verantworten. Foto: dpa

Im Prozess um die Schmuggel-Affäre am Heilbronner Gefängnis hat der angeklagte Justizbeamte am Freitag alle Vorwürfe gegen ihn eingeräumt.

Heilbronn - Im Prozess um eine Schmuggel-Affäre am Heilbronner Gefängnis hat ein Justizbeamter alle ihm vorgeworfenen Taten zugegeben. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 38-Jährigen vor, zwischen 2016 und 2018 Häftlinge mit Drogen, Medikamenten und Handys versorgt und für seine Botendienste Geld kassiert zu haben. Angeklagt ist der Mann unter anderem wegen Bestechlichkeit.

In einer Erklärung, die beim Prozessauftakt am Freitag vor dem Landgericht von der Verteidigerin verlesen wurde, gab der Angeklagte alle 23 in der Anklageschrift aufgelisteten Einzeldelikte zu. Der Richter wertete seine schriftliche Aussage als „vollumfassendes Geständnis“.

Der 38-Jährige erklärte sich bereit, in Verfahren gegen weitere Beschuldigte als Zeuge auszusagen. Als Motiv für seine Straftaten nannte er seine finanzielle Belastung durch eine Scheidung. Anfänglich habe er als kleine Gefälligkeit Lebensmittel und Handys in den Knast geschmuggelt. Drogen seien später hinzugekommen. Die Staatsanwaltschaft deutete Zweifel an den Tatmotiven an.