Stefan Mappus. Foto: Stadt Stuttgart

SPD kürt mit ACE die schlechteste Landesstraße - 100 Millionen pro Jahr für Reparaturen nötig.

Stuttgart - Vielleicht erinnert sich noch jemand an den alten Witz über die DDR-Straßenvorschrift Nr. 917. Diese lautete: Vor jedem Schlagloch hat der Kraftfahrer anzuhalten und sich zu vergewissern, dass sich darin keine spielenden Kinder befinden.

Ganz so schlimm steht es um die knapp 7600 Kilometer Landesstraßen im Südwesten noch nicht. Doch wer im Schwarzwald und anderen ländlichen Regionen unterwegs ist, fühlt sich wie auf einer Zeitreise: Es rumpelt und holpert, dass die Stoßdämpfer ächzen. Schon seit Jahren ermahnen deshalb Verkehrsfachleute das Land, es müsse sein Straßennetz besser in Schuss halten. Vergeblich, denn dafür sind nach Schätzung des Rechnungshofs jährlich mindestens 100 Millionen Euro nötig.

Glamour mit dem Schlagloch-Oskar

Die Landtags-SPD hat sich zusammen mit dem Auto Club Europa (ACE) nun eine Aktion ausgedacht, die ihrer Forderung nach mehr Straßenbaumittel Nachdruck verleihen soll: Sie baten um Vorschläge für die schlechteste Landesstraße, um diese "auszuzeichnen". Der Sieger steht nun fest: Eine Jury wählte aus 140 Vorschlägen die L573 im Enzkreis zwischen Tiefenbronn und Heimsheim/Friolzheim aus. "Sie hat die meisten Schlaglöcher", sagt Jurymitglied Günter Sabow vom Institut für Verkehr und Umwelt. Auch die Landesstraße, deren Erneuerung von der Landesregierung am längsten versprochen wurde, erhielt einen "Preis": Sie verläuft zwischen Bad Teinach und Oberkollwangen im Kreis Calw und soll schon seit 1972 saniert sein.

Um der Aktion Glamour zu verleihen, hat SPD-Chef Nils Schmid gleich noch einen "Schlagloch-Oskar" ausgelobt: Gewinner ist, wie könnte es anders sein, CDU-Ministerpräsident Stefan Mappus. Doch ACE-Chef Wolfgang Rose mahnt, die Aktion sei keineswegs Wahlkampf oder Klamauk: "Die schlechten Straßen gefährden die Sicherheit der Autofahrer."

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