Die Baden-Württembergische Kultusministerin kommt zu Besuch in unsere Redaktion. Foto: dpa

Egal ob Ganztagesschule, Lehrerausbildung oder Eisenmanns Rolle als CDU-Spitzenkandidatin bei der nächsten Landtagswahl: Am Freitag stellt sich Eisenmann Fragen unserer Leser. Was wollen Sie wissen?

Stuttgart - Ministerpräsident Winfried Kretschmann hält viel von Susanne Eisenmann. Dass sie die Ärmel hochkrempelt und zupackt, beeindruckt ihn. Die Kultusministerin hat das Image einer durchsetzungsstarken Macherin. In Zukunft kann Eisenmann, VfB-Fan wie Kretschmann, zu einer gefürchteten Rivalin werden, sollte Kretschmann bei der Landtagswahl 2021 noch einmal antreten. Vor einigen Wochen wurde bekannt: Eisenmann hat sich im internen Machtkampf mit CDU-Landeschef Thomas Strobl durchgesetzt. Sie wird als Spitzenkandidatin für die CDU bei der nächsten Landtagswahl antreten.

Wenn die grün-schwarze Koalition im Tiefschlaf scheint, bleibt das Kultusministerium rege. Eisenmann gehe eine der zahlreichen bildungspolitischen Baustellen nach der anderen an, loben ihre Freunde. Dabei geht es auch robust zur Sache. Als Chefin gilt Eisenmann als Herausforderung.

Querensteigerin mit Durchsetzungsvermögen

Die einstige Schulbürgermeisterin Stuttgarts kann in ihrer bisher dreijährigen Amtszeit als Ministerin Haken hinter zahlreiche Projekte machen. Zumindest hat sie Leitplanken für die angestrebten Ziele gesetzt. Als Großstädterin zeigt sie sich aufgeschlossen für Konzepte wie Ganztagsschulen. Gleichzeitig wahrt sie mit ihrem Bekenntnis zum Leistungsbegriff und etwa dem Anspruch, Baden-Württembergs Schulen wieder nach vorne zu bringen, das konservative Selbstbild ihrer Partei.

Eisenmann hat die Schulaufsicht und die Lehrerfortbildung auf ein neues Gleis gesetzt, um die Qualität der Schulen zu verbessern – ein Mammutprojekt, dessen Effekte sich wohl erst in Jahren zeigen werden – und bei dem sich zahlreiche Betroffene übergangen fühlen. Eisenmann will die Schulleitungen stärken und hat mit den Kommunen einen 80-Millionen schweren Pakt für Bildung und Betreuung geschlossen um die frühkindliche Bildung zu fördern.

Wenig Interesse an Details

Bei Lehrern und Eltern ist die Resonanz durchwachsen. Der Landeselternbeirat hat sich verschreckt gezeigt, vom „ruppigen Ton“ der Ministerin. Andererseits sucht die 54-jährige gebürtige Stuttgarterin das direkte Gespräch bei öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen wie ihren „Elternabenden“ in ausgewählten Städten. Grundschullehrer verwahrten sich gegen die unverblümten Zweifel der Ministerin an ihren pädagogischen Konzepten etwa zur Vermittlung der Rechtschreibung. Gut kommt dagegen an, dass Eisenmann die erste Kultusministerin ist, die den Unterrichtsausfall regelmäßig detailliert erfassen lässt.

Doch hält sich die rührige Ministerin mit Details ungern auf. Das trägt ihren Aktionen bei ihren Kritikern von der GEW das Etikett „Schaufensterpolitik“ ein. Das Auflisten der ausgefallenen Schulstunden bringe keinen einzigen zusätzlichen Lehrer. Die Entlastung der Schulleitungen etwa ist zwar beschlossen, wird aber erst umgesetzt, wenn es irgendwann genügend Lehrer gibt. Und gegen den bundesweiten Lehrermangel hat auch die energische Eisenmann kein rasches Patentrezept.

Am Freitag, 26. Juli 2019, kommt Susanne Eisenmann zu Besuch in unsere Redaktion. In einem Video-Interview stellt sie sich den Fragen von Lesern. Was wollten Sie von der Kultusministerin schon immer mal wissen? Schicken Sie uns Ihre Frage bis Mittwochabend per email an: politik@stzn.de. Die Redaktion behält sich vor, Fragen auszuwählen und wenn nötig zu kürzen.